Schmutzige Wäsche waschen und dabei ein reines Gewissen haben: Der Ökogedanke setzt sich auch in der Waschküche durch. Immer mehr Konsumenten setzen auf Waschmittel, die ohne aggressive Inhaltsstoffe auskommen und die Umwelt schonen. Längst sind auch die Hersteller auf den Zug aufgesprungen. «In Westeuropa haben Reinigungsmittel, die zu weniger als 85 Prozent biologisch abbaubar sind, Seltenheitswert», sagt Marcel Frauchiger, der den Bereich Waschen und Reinigen bei der Migros leitet. Ein Trend, der sich auch in den Umsätzen der Grossverteiler spiegelt: Migros erzielt knapp 50 Prozent des ReinigungsmittelUmsatzes mit Ökoprodukten, bei Coop sind es sogar über 50 Prozent.

Durchblick im Bio-Angebot

Doch wie erkennt der Konsument, die Konsumentin, welche Produkte umweltverträglich sind und welche nicht? «Wichtig ist die biologische Abbaubarkeit», sagt Ernst Pletscher, Prüfleiter für biologischen Abbau bei der Eidgenössischen Materialprüfungsanstalt (Empa). «Produkte, die innerhalb von 14 Tagen zu mindestens 95 Prozent biologisch abbaubar sind, erfüllen bereits hohe Anforderungen.» Ausserdem sollten die Waschmittel chlor-, phosphat- und gentechnikfrei und aus nachwachsenden Rohstoffen wie Zucker, Kokos- und Palmöl hergestellt sein.

Ein weiteres Kriterium ist der Transportweg. «Es ist sinnvoll, Produkte zu kaufen, deren Transportweg möglichst kurz ist», sagt Pletscher. In dieser Hinsicht schneiden die Grossverteiler gut ab: Rund 90 Prozent der Migros-Putzmittel werden im Inland hergestellt – das gilt für die Ökolinie «Migros Plus» wie für die herkömmlichen Produkte. Und Coop lässt die meisten Oecoplan-Reinigungsmittel von der Winterthurer Firma CWK herstellen.

Von den Putz- und Waschmitteln der Firma Held, die es in Bioläden und bei Coop zu kaufen gibt, werden nur die in Pulverform erhältlichen in der Schweiz hergestellt; die Flüssigreiniger stammen aus Belgien oder Frankreich (von Tochterfirmen der belgischen Firma Ecover). Für die Produkte des Pioniers im Bereich Ökowaschmittel spricht aber, dass sie nur pflanzlich-mineralische Rohstoffe aus nachhaltigen Quellen enthalten, ohne petrochemische Zusätze auskommen und besonders hohe Abbaubarkeitswerte aufweisen.

Getestet und für rein befunden

Doch bei aller Liebe zur Natur: Reinigen Bio-Waschmittel auch wirklich gut? Fünf Konsumentinnen haben für BeobachterNatur einen einwöchigen Test mit ökologischen Waschmitteln sowie einem Oliven- und einem Rapsölseife-Feinwaschmittel gemacht. Fazit: Punkto Sauberkeit gibt es nichts zu bemängeln – ausser bei stark verschmutzter Wäsche. Das lässt sich damit erklären, dass ein Flüssig-Buntwaschmittel ohne Bleichmittel und Enzyme (die auch hartnäckige Flecken zum Verschwinden bringen) nicht dieselbe Leistung erbringt wie ein herkömmliches Waschmittel. Die Lösung ist simpel: Ist die Kleidung sehr schmutzig, gibt man zusätzlich ein Fleckenmittel ins Dosierfach der Waschmaschine. Das Baukastensystem ist ökologisch sinnvoll: Fleckenentferner werden nur dann eingesetzt, wenn sie tatsächlich benötigt werden.

Waschnüsse fallen bei Test durch

Seit ein paar Jahren sind auch hierzulande Waschnüsse als natürliche Alternative zu herkömmlichen Waschmitteln auf dem Markt. Ihre Schale besteht bis zu 15 Prozent aus hochkonzentriertem Saponin, einem Stoff, der bei Kontakt mit Wasser wie Seife wirkt. Die deutsche Stiftung Warentest hat die Waschkraft von Nussschalen geprüft – das Ergebnis ist ernüchternd: Die getesteten Waschnüsse böten keine echte Alternative zu synthetischen Waschmitteln, schreiben die Prüfer im neusten Testmagazin (April 2009). Die Fleckenentfernung sei «mangelhaft», und die Wäsche vergraue sehr schnell. Ausserdem seien die waschaktiven Saponine biologisch nicht leichter abbaubar als die ähnlich wirkenden Tenside in synthetischen Waschmitteln.