Sie kennen es bestimmt, das entsetzte Gesicht der Hausfrau in der Fernsehwerbung, wenn ihr der Installateur den verkrusteten Heizstab ihrer Waschmaschine unter die Nase hält. Eine teure Reparatur droht, weil der Kalk im Wasser sein übles Werk vollbracht, sich dick auf den Heizstäben abgelagert und die Maschine lahm gelegt hat.

Viel Kalk im Wasser kann tatsächlich Sorgen bereiten. Denn der bei der Erwärmung des Wassers ausfallende Kalk kann in Leitungen den Durchmesser verengen und so den Durchfluss vermindern. Bei Heizelementen kann er die Wärmeübertragung behindern und so den Energieverbrauch erhöhen. Insbesondere Hauseigentümer fürchten Schäden an Installationen und Geräten, die kostspielige Reparaturen und Neuanschaffungen nötig machen.

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Die Angst vor Kalkschäden greifen die Anbieter von Wasserbehandlungsgeräten gern auf: «Schützen Sie Ihr Wassersystem, bevor es zu spät ist!», schreiben sie in ihren Prospekten und bilden verkrustete Heizstäbe und kalkverengte Rohre ab. Bei diesen Angeboten sind zwei Typen von Geräten zu unterscheiden: die chemisch wirkenden Ionenaustauscher und die physikalischen Wasserbehandler.

Die chemische Methode wirkt zwar, doch das Verkeimungsrisiko ist gross. Das macht die Geräte wartungsintensiv mit entsprechenden Betriebskosten. Auch in der Anschaffung sind sie nicht billig; 3000 bis 5000 Franken muss man investieren. «Erst ab 30 Grad Wasserhärte kann es Sinn machen, sie einzusetzen», sagt Robert Haas, Leiter Prüf- und Zertifizierungsstelle Wasser beim Schweizerischen Verein des Gas- und Wasserfachs (SVGW).

Physikalische Wasserbehandlungsgeräte erzeugen magnetische oder elektrische Felder, durch die das Wasser geleitet wird. Sie sollen das im Wasser enthaltene Kalzium so beeinflussen, dass sich der Kalk nicht festsetzt, sondern als feinste Teilchen mit dem Wasser weggeschwemmt wird. Das Wasser wird also nicht entkalkt, vielmehr soll der potenzielle Kalk unschädlich gemacht werden.

Dieser Unterschied zur chemischen Methode steckt hinter den gut klingenden Werbeversprechen «ohne Zusatz von Chemikalien» und «100-prozentig umweltfreundlich». Die Geräte werden teilweise von aussen rund um die Leitung befestigt, zum Teil ins Rohrnetz eingebaut. Kostenpunkt mit der Montage: einige hundert bis mehrere tausend Franken.

Doch die Wirksamkeit dieser physikalischen Geräte ist sehr umstritten. Einerseits, sagt Robert Haas, würden selbst Sanitärfachleute von einzelnen Fällen berichten, in denen sie eine Wirkung feststellen konnten. Anderseits sei es bis heute nicht gelungen, eine Kalk verhütende Wirkung wissenschaftlich nachzuweisen.

Eine ganze Reihe von Institutionen hat in den letzten Jahren Untersuchungen durchgeführt, um objektive Aussagen über die Wirksamkeit zu finden. Der jüngste Test stammt von der deutschen Stiftung Warentest und dem österreichischen Verein für Konsumenteninformation. Ihr Ergebnis: Zehn der zwölf getesteten Geräte sind «mangelhaft». Nur zwei schlossen mit «befriedigend» ab. Doch auch bei diesen ist gemäss Stiftung Warentest wegen der hohen Kosten Skepsis angebracht. «Bei Bedarf einen Boiler zu entkalken kann billiger sein, als ein Gerät zu kaufen.»

Auch die Eidgenössische Anstalt für Wasserversorgung, Abwasserreinigung und Gewässerschutz hat schon physikalische Wasserbehandler untersucht und Kalk vermindernde Wirkungen feststellen können. Trotzdem meint Urs von Gunten, Leiter der Abteilung Wasserressourcen und Trinkwasser: «Es ist nicht voraussehbar, wann es funktioniert und wann nicht. Solange allfällige Wirkungen nicht erklärbar sind, können wir keine Empfehlungen abgeben.»

Die Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) schreibt: «Über die Wirksamkeit dieser Geräte ist sich die Fachwelt nicht einig.» Die Konsequenz für Käuferinnen und Käufer: «Eine allfällige Kalk abscheidende Wirkung kann nur durch einen praktischen Versuch gezeigt werden.» Trocken stellt sie fest: «Der Entscheid, ein physikalisches Wasserbehandlungsgerät einzubauen, ist daher eine Frage der Risikobereitschaft.»

Daher empfiehlt sich eine Reihe von vertraglichen Absicherungen, wenn man ein Gerät installieren möchte:

  • Vereinbaren Sie eine mindestens einjährige Garantiezeit.

  • Lassen Sie sich schriftlich zusichern, dass das Gerät mit Ihrem Wasser und Leitungssystem Kalk vermindernd wirkt.

  • Vereinbaren Sie ein Rückgaberecht, wenn keine Wirkung festgestellt werden kann, verbunden mit der Zusicherung, dass auch die Montagekosten zurückerstattet und allfällige Kosten für Folgeschäden übernommen werden.

  • Bezahlen Sie nach Möglichkeit den Kaufpreis erst, wenn die Wirksamkeit festgestellt ist. Vielleicht können Sie ein Gerät zunächst auch nur mieten, bis seine Wirksamkeit nach mindestens zwölf Monaten erwiesen ist. Um einen Unterschied ausmachen zu können, ist der Zustand der Rohre vor dem Einbau des Geräts zu dokumentieren.


«Referenzen – möglichst aus dem gleichen Wasserversorgungsgebiet – sind eine gute Informationsquelle», weiss Robert Haas vom SVGW. Und weil nach seiner Erfahrung die Geräte manchmal auch erheblichen Lärm verursachen und den Leitungsdruck absenken können, gilt es, sich bezüglich dieser Punkte ebenfalls gegenüber dem Verkäufer abzusichern.

Wichtig für Hauseigentümerinnen: Sie tragen die Verantwortung dafür, dass das von der Wasserversorgung gelieferte Trinkwasser in der gleichen Qualität im Haus verteilt wird. Deshalb braucht es in der Regel für Geräte, die ins Rohrleitungssystem eingebaut werden, eine Bewilligung von der zuständigen Wasserversorgung. Den Einbau darf nur ein dazu berechtigter Installateur ausführen.