Für einen Moment hat Emil Kessler vier Arme, zwanzig Finger. Der 75-Jährige hält die zwei Prothesen seiner Frau in den Händen. Schwer sind sie. Aus schwarzem Kunststoff dort, wo sie eng an den Unterarmen anliegen sollten. Die nachgebildeten Hände sind aus 
Silikon, lebensecht. Innen drin ist alles voller Sensoren: Hightech. Klauben, Tippen, Drücken, Kratzen – alles programmierbar.

Genutzt habe seine Frau die Dinger aber kaum, erinnert sich Kessler. Denn wegen der unzähligen Operationen und Arztbesuche habe man ihr regelmässig in die Armbeugen stechen müssen. Das habe das Tragen unangenehm gemacht. Er legt die Roboterarme zurück auf die Kommode und greift in eine Schublade neben ihm. «Diese hier hat Verena getragen, wenn sie gejätet hat», sagt er und hält eine glänzende Metallklaue in die Höhe. «Und diese hier hat die Grundversicherung bezahlt.» Aus der Schublade taucht eine fleischige Hand auf, bei der sich nur der Daumen bewegen lässt.

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