Im Zürcher Seefeld, keine 30 Meter vom Seeufer entfernt, steht eine Villa mit gepflegtem Garten. Hier hat eine Stiftung ihren Sitz, die mit einem Vermögen von über sechs Milliarden Franken zu den reichsten der Welt gehört: die Jacobs Foundation, 1989 gegründet vom Kaffeeunternehmer Klaus Jacobs.

In der Schweiz gehört sie zu den Top 3 – ist von diesen aber die einzige Stiftung, die keine Steuern zahlt. Denn der Kanton Zürich gab ihr das Prädikat «gemeinnützig». Und zwar weil sie junge Menschen und deren Bildung fördert. Oder wie es die Stiftung formuliert: «in die Zukunft junger Menschen investiert, damit sie sozial verantwortungsbewusste und produktive Mitglieder der Gesellschaft werden können». Im Kanton Zürich ist die Jacobs Foundation eine von mehr als 5000 Organisationen, die von der Steuer befreit sind – aber keine ist auch nur annähernd so reich wie sie.

Die Idee hinter der Steuerbefreiung ist simpel und im Grunde unbestritten: Wenn jemand sein Vermögen mit einer Stiftung in den Dienst der Gesellschaft stellt, wird dieser im Gegenzug die Steuer erlassen. Bei vielen Organisationen, insbesondere Vereinen, lässt sich dieser Dienst an der Gemeinschaft kaum quantifizieren. Bei Förderstiftungen wie der Jacobs Foundation, die soziale Einrichtungen oder Projekte anderer gemeinnütziger Körperschaften unterstützen, ist das eher möglich. Ihr Nutzen sind die Gelder, die sie ausschütten, und die Projekte, die sie damit finanzieren.