In Jamies Kinderzimmer sieht es aus wie in jedem Kinderzimmer. Plüschäffchen im zerwühlten Duvet, auf dem Boden ein verunfallter Spielzeugbagger, Ferienfotos an den Wänden. Nur etwas ist anders im Reich des Neunjährigen: Am Bettgestell baumelt eine Kette mit bunten Perlen. Eine für jeden überstandenen Behandlungsschritt seiner Chemotherapie – Jamies «Mutperlenkette». Sie misst schon fast zwei Meter.

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Vor zwei Jahren wurde bei Jamie ein Hirntumor diagnostiziert, der aufgrund seiner Lage nicht entfernt werden kann. Jamies Mutter, Elena Morvain – aus Rücksicht auf ihre Lebenssituation nennen wir nicht ihre richtigen Namen –, entschied sich, den Sohn bei sich zu Hause zu pflegen. Seither verabreicht sie ihm regelmässig die Medikamente, die ihn so müde machen und seine Haut austrocknen. Auf dem Küchentisch steht, dick wie eine Reisetasche, ein Beutel mit Feuchtigkeitslotionen.