Veröffentlicht am 31. Oktober 2025 - 15:52 Uhr
Die meisten lernen ihre engen Freunde in jungen Jahren kennen – in der Schule, während der Ausbildung oder bei der Arbeit.
Unbekannte Leute einfach so ansprechen? Mache ich normalerweise nicht. Doch der Schal der jungen Frau neben mir im Tram ist so toll, dass ich sie ansprechen muss: «Darf ich schnell etwas sagen? Dieser Schal ist wirklich wunderschön.» So etwas braucht Mut, denn wie wird das Gegenüber reagieren? Aber ich habe mir umsonst Gedanken gemacht: Die Frau freut sich, sie lächelt. Wir kommen kurz ins Gespräch über den Schal im Besonderen und Stoffe allgemein. Das beschwingte Gefühl, nachdem wir uns einen schönen Tag gewünscht haben, begleitet mich den ganzen Tag.
Soziale Kontakte sind wichtig und nährend. «Unser Wohlbefinden steigert sich bereits, wenn auf der Strasse eine unbekannte Person zurücklächelt, die wir zuvor angelächelt haben», sagt Moritz Daum zum Beobachter. Er ist Entwicklungspsychologe an der Universität Zürich und forscht unter anderem zu sozialer Interaktion. Auch spontane Gespräche mit einer Verkäuferin oder einem Nachbarn geben uns ein gutes Gefühl.