Können Sie auf Anhieb sagen, wie viel Strom Sie in Ihrem Haushalt wofür verbrauchen? Oder ganz grundsätzlich: Gehen Sie eher sparsam oder verschwenderisch mit Strom um? Die Website www.energybox.ch, eine Beratungsplattform für den sparsamen Stromverbrauch im Haushalt, kann Ihnen die Antworten liefern. Auf einem virtuellen Rundgang machen Sie ein interaktives Frage-und-Antwort-Spiel: Beim Schnelltest beantworten Sie zehn Fragen nach dem Multiple-Choice-Prinzip. Zum Beispiel: Welchen Jahrgang hat Ihr Kühlschrank schätzungsweise? Oder: Duschen oder baden Sie häufiger? Die Beantwortung dauert etwa eine Minute. Die Auswertung zeigt, wie Ihr Haushalt klassiert ist. Wie bei der Energieetikette für grosse Haushaltsgeräte reicht die Skala von A (sehr sparsam) bis G (verschwenderisch). Gehören Sie zum Beispiel zur Kategorie D, heisst das: «Ihr Haushalt ist durchschnittlich. Ihr Stromsparpotential beträgt bis zu 50 Prozent.»

Der ausführliche Test nimmt mehr Zeit in Anspruch, doch auch die Empfehlungen sind detaillierter. Zu 20 Haushaltskategorien geben Sie insgesamt 80 Antworten – zum Teil mit Auswahlfeldern, zum Teil mit Zahlen. Am Schluss wird Ihr Stromverbrauch bewertet, und Sie erhalten konkrete Vorschläge für Sparmassnahmen, zum Beispiel: «Sie haben überdurchschnittlich viel Licht installiert; ersetzen Sie wo möglich Glüh- und Halogenlampen durch Sparlampen oder Leuchtstoffröhren.» Entwickelt wurde www.energybox.ch vom Elektroingenieur Stefan Gasser von der Schweizerischen Agentur für Energieeffizienz: «Die Datensammlung ist völlig anonym, ein Rückschluss auf die Nutzer unmöglich», stellt Gasser klar.

Eine Auswertung der Energybox-Daten zeigte, dass in jedem Haushalt 50 bis 100 Elektrogeräte in Betrieb sind; der grösste Stromverbraucher ist die Beleuchtung mit 20 Prozent, gefolgt von Wäschetrocknen (15 Prozent), Waschen (13 Prozent), Kühlschrank (elf Prozent) und Tiefkühler (sieben Prozent); Bürogeräte und Unterhaltungselektronik verbrauchen zusammen zwölf Prozent des Haushaltsstroms.

Die Auswertung des Schnelltests ergab zudem, dass ein typischer Haushalt 37 Prozent Strom einsparen kann; aus dem Detailtest mit seinen differenzierteren Fragen geht hervor, dass ein typischer Haushalt sogar 52 Prozent Strom einsparen kann.

Am wirkungsvollsten spart man, wenn alte Geräte durch energieeffiziente ersetzt werden. Doch auch einige einfache Tipps helfen, ohne Komforteinbusse sofort Strom zu sparen:

  • Beleuchtung: Im typischen Haushalt sind 23 Lampen installiert, davon nur 2,5 Leuchtstoffröhren und 3,8 Sparlampen. Ersetzen Sie gewöhnliche Glühbirnen durch Sparlampen – Halogenlampen brauchen übrigens genauso viel Strom wie gewöhnliche Glühbirnen. Sparpotential: 87 Prozent.

  • Trocknen: Wäsche in herkömmlichen Tumblern zu trocknen, braucht sehr viel Strom. Viel effizienter sind Wärmepumpentumbler oder eine Waschküche mit Raumluft-Wäschetrockner. Schleudern Sie zudem die Wäsche möglichst hochtourig in der Waschmaschine, damit nur wenig Wasser zurückbleibt. Reinigen Sie den Filter des Tumblers nach jedem Gebrauch. Am meisten sparen Sie natürlich, wenn Sie die Wäsche im Freien trocknen lassen. Sparpotential: 58 Prozent.

  • Waschen: Die Hälfte der Waschmaschinen ist über zehn Jahre alt. Verzichten Sie auf Kochwäsche (90 Grad) und waschen Sie öfter mit 40 Grad statt mit 60 Grad. Verzichten Sie aufs Vorwaschen und nutzen Sie die Füllmenge aus. Sparpotential: 48 Prozent.

  • Kühlschrank: Knapp die Hälfte der Geräte ist älter als zehn Jahre und vielfach zu gross. Oft ist auch die Temperatur viel zu tief eingestellt. Das erhöht den Verbrauch um bis zu 30 Prozent. Die richtige Temperatur (fünf bis sieben Grad) finden Sie mit dem Buttertest: Sie muss gut streichbar sein. Sparpotential: 45 Prozent.

  • Kochen: Achten Sie darauf, dass der Durchmesser von Pfanne und Kochplatte übereinstimmt und kochen Sie mit Deckel. Viel Energie spart man mit Isolierpfannen (Deckel drauf!), Dampfkochtopf, Wasser- und Eierkocher. Sparpotential: 31 Prozent.

  • Backen: Vorheizen – wie in vielen Rezepten vorgeschlagen – ist bei modernen Öfen meist nicht nötig, da diese innert Kürze die gewünschte Temperatur erreichen. Bei Backzeiten über 40 Minuten können Sie den Ofen zehn Minuten vor Ende der Backzeit ausschalten. Falls Sie einen Heissluftofen besitzen, überlegen Sie sich jeweils, ob Sie nicht zwei Gerichte gleichzeitig backen können. Beispiel: auf der oberen Ebene die Käsewähe für den Znacht, darunter das Brot für den nächsten Morgen.

  • Geschirrspüler: Rund drei Viertel aller Haushalte haben einen Geschirrspüler. Füllen Sie die Maschine immer möglichst gut. Wählen Sie bei leicht verschmutztem Geschirr das Spar- oder Bioprogramm. Sparpotential: 31 Prozent.

  • Büroelektronik: Computer, Bildschirme, Router, Modems, Drucker et cetera brauchen im Stand-by-Betrieb meist mehr Strom als im Arbeitsbetrieb. Sparpotential: 61 Prozent.

  • Unterhaltungselektronik: Durch den Digitalisierungsboom nimmt die Zahl der Geräte rasch zu – und damit auch der  Stromkonsum. Speziell zu erwähnen sind die Set-Top-Boxen für digitalen Fernsehempfang mit ihrem hohen Stand-by-Stromverbrauch. Sparpotential: 45 Prozent.

Stand-by bedeutet, dass die Geräte nicht ganz abgeschaltet, sondern im Bereitschafts- oder Wartemodus sind. Andere Bezeichnungen lauten Sleep-, Eco- oder Energiespar-Modus. Wenn Geräte aber mehrere tausend Stunden pro Jahr im Stand-by-Betrieb sind, ist der Stromverbrauch dafür meist sehr viel höher als für die eigentliche Funktion wie Drucken, Fernsehen oder Musikhören. Die Gerätehersteller begründen den Standby-Betrieb wie folgt:

  • Einerseits müssten der Funktionszustand und die Zeit permanent angezeigt werden.

  • Anderseits sei der dauerhafte Signalempfang sicherzustellen, zum Beispiel beim Fax, bei einem Netzwerk oder bei Set-Top-Boxen fürs digitale Fernsehen.

Klar ist: Die genannten Funktionen wären auch mit viel weniger Energieverbrauch möglich als heute üblich. So aber summieren sich die Stromkosten für den Stand-by-Betrieb in einem durchschnittlichen Haushalt rasch auf 100 bis 200 Franken im Jahr.

Was ist zu tun? Mit dem Stand-by-Check auf www.energybox.ch können Sie den heimlichen Wattfressern in Küche, Wohnzimmer und Büro auf die Schliche kommen. Sie sehen, wie viele Kilowattstunden unscheinbare Geräte wie Mikrowellenherd, Trafos von Halogenlampen, Ladestationen, Hi-Fi-Anlage oder Harddisc-Rekorder im Stand-by-Betrieb aus der Steckdose ziehen.

Für den Stand-by-Check benötigen Sie etwa fünf Minuten. Als Resultat erhalten Sie den jährlichen Stromverbrauch und die Kosten für unnötigen Stand-by-Verlust. Diese Verschwendung lässt sich einfach reduzieren:

  • Stand-by-Leistung: Achten Sie bei neuen Geräten, die ständig in Bereitschaft stehen müssen, auf tiefe Stand-by-Leistung. Diese wird in Watt (W) angegeben. Gut sind Werte unter zwei Watt, sehr gute Geräte brauchen weniger als 0,5 Watt. Mehr dazu erfahren Sie auf www.topten.ch.

  • Steckerleiste: Schliessen Sie Gerätegruppen (etwa Fernseher, DVD-Rekorder, Satellitenempfänger, Video) an Steckerleisten mit Schalter, Schaltermaus oder Fernbedienungsschalter an. Trennen Sie die Geräte bei Nichtgebrauch mit einem einzigen Klick bequem vom Stromnetz. Eine Auswahl geeigneter Steckerleisten finden Sie auf www.topten.ch/standby. Die Stromsparmaus finden Sie auf der Website www.energiestadt.ch.

  • Hauptschalter: Schalten Sie Geräte, die nicht an einer Steckerleiste angeschlossen sind, mit dem Hauptschalter aus oder ziehen Sie den Stecker aus der Steckdose.

  • Ladegeräte: Nehmen Sie Ladegeräte (etwa für Handy, Digitalkamera) von der Steckdose, wenn der Akku voll ist. Sonst fressen die Ladegeräte weiterhin Strom. Als Faustregel gilt: Je schwerer das Netzteil, desto grösser der Stromverbrauch.

  • PC: Wie Sie an Ihrem PC durch richtige Konfiguration von Windows XP und Vista die Stromverluste um bis zu 95 Prozent reduzieren, erfahren Sie im Ratgeber «Stromsparen am PC-Arbeitsplatz» auf www.energieeffizienz.ch.