Seit sechs Jahren leidet Reto Capeder an Tinnitus und Schwindel. Der 53-Jährige fühlt sich unsicher auf den Beinen. Die Symptome hätten begonnen, als in Valzeina GR der DAB+-Sender in Betrieb genommen wurde.

Sobald er sich aus dem Sendebereich der Antenne bewege, gehe es ihm besser. Daher verbringe er die Nächte in einer «Fluchtwohnung», getrennt von der Familie. «Früher habe ich gelacht, wenn ich von Elektrosensiblen gelesen habe. Doch das Lachen ist mir vergangen», sagt der studierte Elektroingenieur, der im Informatikbereich arbeitet.

Derzeit wird das Radio von UKW auf das digitale Signal DAB+ umgerüstet. Gemäss Bundesamt für Kommunikation stehen heute 494 Antennen im Land, die 147 Programme verbreiten. Neue Sender kommen laufend hinzu. Betrieben werden die Anlagen von fünf Anbietern, darunter die SRG, die Swisscom und private Medienhäuser.

«Keine eigenen Studien»

Anders als beim Mobilfunk wurde vor der Einführung von DAB+ keine Gefahrenabschätzung vorgenommen. Beim Bundesamt für Kommunikation heisst es, man habe «keine eigenen Studien bezüglich der gesundheitlichen Risiken von DAB+-Sendern gemacht». Aber man verfolge die Studienlage aufmerksam.