Erst dachte er, es sei ein Versehen oder ein dummer Scherz. Das Schreiben trug das Signet einer Anwaltskanzlei in Los Angeles. Benjamin Obwegesers Name und Adresse waren korrekt. Hastig machte er sich daran, den Stapel von Dokumenten am Computer zu übersetzen. Da durchzuckte es ihn wie ein Blitz. Es war weder ein Scherz noch ein Versehen. Er wurde auf eine Million Dollar verklagt. Seine Gedanken rasten, er sah plötzlich wieder jene Kreuzung vor sich, auf der es vor anderthalb Jahren zu einer verhängnisvollen Begegnung gekommen war. 

Er war im Sommer 2015 zwei Monate lang in San Francisco in einer Sprachschule gewesen und hatte dann einen Roadtrip durch den Westen der USA begonnen. Ein lang gehegter Wunsch des damals 22-jährigen Thurgauers. Im Herbst wollte er an der ETH in Zürich sein Studium der Materialwissenschaften beginnen.