Mit einem harmlosen Schreiben kündigte der Telekomanbieter und Internet-provider Sunrise Mitte März die Preiserhöhung an: Das bisherige Angebot «freetime» werde am 1. Mai durch «surfmax» ersetzt. Der Preis (30 Franken pro Monat) bleibt zwar gleich, doch der Gegenwert sinkt massiv: Statt wie bisher jeden Abend von 17 Uhr bis acht Uhr morgens und das ganze Wochenende kann inskünftig nur noch wochentags zwischen 18 und 23 Uhr, am Wochenende zwischen elf und 23 Uhr gesurft werden. Wer zu anderen Zeiten ins Internet will, muss zusätzlich zahlen.

Die Reaktionen der Kundschaft waren massiv: Per E-Mail, Brief und in verschiedenen Internetforen machten empörte Surferinnen und Surfer ihrem Unmut Luft. «Zuerst wurden wir mit dem günstigen Angebot geködert, und jetzt werden wir gerupft», so der einhellige Tenor.

Konsumentenschützer alarmiert

Bis zum Kündigungstermin Mitte April kündigten über 2500 der etwa 30000 «freetime»-Kundinnen und -Kunden das Abonnement. Für Sunrise-Pressesprecherin Monika Walser ist das kein Grund zur Besorgnis: «Das alte Angebot hat einfach nicht rentiert, zudem sind wir immer noch am günstigsten.» Tatsächlich war «freetime» vor allem für Chat-Süchtige interessant im Schnitt surfte jeder Kunde 16,5 Stunden pro Monat im Internet die Spitzenwerte lagen sogar bei 260 Stunden.

Trotz der Kündigungswelle hält der Telekomanbieter an seinen neuen, ausgesprochen kundenfeindlichen Bestimmungen fest. Die Kundinnen und Kunden müssen sich selbst auf einer Internetseite informieren, ob und wann Sunrise die Surftarife erhöht. Die Stiftung für Konsumentenschutz indes sieht in diesem Vorgehen eine deutliche Verletzung der Preisanschreibepflicht. Aber nicht einmal eine Information der Kunden per E-Mail will die Sunrise-Sprecherin garantieren. Begründung: «Das ist zu aufwändig.»