Schweizer lieben Poulet. Im Coronajahr 2020 kauften sie so viel Geflügel wie nie zuvor: fünf Prozent mehr als im Vorjahr. Der Boom dauert schon länger. Eine Schweizerin isst heute im Schnitt doppelt so viel Poulet wie vor 40 Jahren, aber weniger Schweine- oder Rindfleisch. Das fettarme Hühnerfleisch gilt als gesund, ist einfach zuzubereiten und hat erst noch eine relativ gute Ökobilanz. Und es wird von keiner grossen Religion abgelehnt.

Immer mehr Poulet stammt aus dem Inland. Hiesige Bauern produzieren fast zwei Drittel der verkauften Menge. Vor 20 Jahren war es nur die Hälfte. Kontrovers diskutiert wird die Haltung der Tiere, bald kommt die Massentierhaltungsinitiative vors Volk.

Die Pouletmast hat in der Schweiz keine grosse Tradition. Sie wurde erst in den 1960er-Jahren nach amerikanischem Vorbild eingeführt. Seither wurden Hunderte von grossen Masthallen gebaut. Sie vernichten bestes Kulturland und stehen mit ihrem industriellen Aussehen etwas quer in der Landschaft.