Ein Rind äugt aus dem Stall auf die Dorfstrasse von Murzelen. Eine Geflügelzuchthalle duckt sich zwischen stattliche Bauernhäuser. Hier, in der Nähe von Bern, wohnt die Schutzpatronin der Schweizer Fleischesser: Susanne Staub.

An den Verwaltungsratssitzungen von Proviande, dem mächtigen Zentralausschuss der Schweizer Fleischbranche, darf Susanne Staub zwar nicht abstimmen, aber immerhin mitreden. Als Einzige am Tisch vertritt sie die Interessen der sieben Millionen Fleischkonsumentinnen und Fleischkonsumenten der Schweiz. Neben ihr sitzen die Geschäftsführer der Schlachtfirmen von Migros und Coop, der Vertreter des Bauernverbands oder der Delegierte der Viehhändler. Deren Ziel ist es, auf dem Schweizer Fleischmarkt Geld zu verdienen; einem Markt, der durch hohe Zollmauern vor der ausländischen Konkurrenz geschützt ist.