4_00_rg_fengshui.jpgFeng Shui eine asiatische Kampfsportart? Ein Yogi? Oder ein Reisgericht? Falsch. «Wind und Wasser» lautet die Ubersetzung der beiden chinesischen Schriftzeichen. Feng Shui ist die Lehre von der Deutung der Umwelt eine alte chinesische Wissenschaft. «Wind» steht für nichtmaterielle Einflüsse wie etwa die Sterne oder das Erdmagnetfeld. «Wasser» beschreibt die sichtbare Welt, wobei Flüssen, Seen und Wegen eine besondere Bedeutung zukommt.

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Bei Feng Shui geht es jedoch um mehr als die Deutung von Landschaftszeichen. Zentral ist der Energiefluss und wie dieser dem Menschen dienlich gemacht werden kann. Häuser sollen so eingerichtet werden, dass der Mensch in Harmonie mit der Umwelt lebt. Auch die Wohnlage ist wichtig: Bloss nicht ans Ende einer Sackgasse ziehen: Die Lebensenergie Chi würde direkt darauf zufliessen. Auch eine Bahnlinie in der Nähe von Häusern ist negativ, denn die Züge tragen Chi mit sich fort. (Bild: Feng-Shui-Haus in Hong Kong)

Der Energiebegriff aus dem Fernen Osten stösst in der westlichen Welt auf wachsendes Interesse. «Dahinter steckt die Angst vor Energieverlust», glaubt Paul Unschuld, Professor für Chinakunde an der Universität München. «Die chinesische Medizin wurde im Westen erstmals attraktiv, als in den siebziger Jahren das Öl knapp wurde. Viele Menschen möchten zumindest die energetischen Probleme des eigenen Organismus lösen.»

Die Anfänge von Feng Shui wurzeln zwar in der chinesischen Agrargesellschaft. Doch die Harmonielehre wurde kontinuierlich weiterentwickelt. Neue Elemente wurden beigefügt, alte gingen verloren.

Deshalb ist es unsicher, ob alle kommerziellen Anbieter von Feng Shui auf ein unverfälschtes Wissen zurückgreifen. Laut dem amerikanischen Feng-Shui-Experten William Cassidy gibt es auf der ganzen Welt nur ein halbes Dutzend Feng-Shui-Meister. Cassidy: «Leider ist Feng Shui vielerorts zu einer Lehre verkommen, in der es um absurde Formen der Inneneinrichtung oder den Gebrauch von Amuletten geht.»

Immer mehr Leute lassen sich zu Feng-Shui-Beratern ausbilden. In der Schweiz gibt es rund 300 Anbieter. «Scharlatane erkennt man daran, dass sie mit esoterischen Begriffen um sich werfen, Standarddiagnosen machen und sich gar nicht für das Haus, dessen Geschichte und die Umgebung interessieren», sagt die Feng-Shui-Spezialistin und Journalistin Ulrike Hark.

Bill Clinton schwört auf Feng Shui

Die Liste der prominenten Feng-Shui-Anhänger ist lang: Yoko Ono, Boy George, Bill Clinton, Tony Blair, McDonalds und die Deutsche Bank sie alle haben schon Feng-Shui-Berater beschäftigt. Für Normalsterbliche kann die praktische Umsetzung der Harmonielehre schmerzhaft ans Portemonnaie gehen, vor allem wenn man sie auf die Spitze treibt. So raten Experten schon einmal zu einem Umbau der Innenarchitektur.

Harmlosere Eingriffe sind die «Neutralisierung aggressiver Ecken» durch Pflanzen, die Entfernung von Spiegeln gegenüber Betten oder das Ubermalen von Pfirsichfarbtönen im Schlafzimmer, weil sie Eheprobleme provozieren könnten.

Doch die Anwendung der fernöstlichen Harmonielehre beschränkt sich nicht auf die eigenen vier Wände. Feng Shui im Garten, im Büro, für die Karriere, für die Liebe alles gängige Titel aus der Flut der einschlägigen Literatur. «Letztlich», sagt Chinaexperte Unschuld, «ist Feng Shui auch eine Glaubenssache.»


Links:


www.fengshui-institut.ch

Schweizerisches Institut für Europäisches Feng Shui und Energielehre


www.qi-mag.ch/d/index.htm

QI-MAG International Feng Shui and Geobiology Institute, Oy-Mittelberg, Deutschland


www.amfengshui.com

American Feng Shui Institute, Monterey Park, Kalifornien

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