Jedes Jahr wechseln in der Schweiz etwa 45'000 Liegenschaften den Besitzer - ein Milliardengeschäft. Bei etwa einem Drittel dieser Transaktionen verdient ein Makler mit, indem er Kontakt zwischen Verkäufer und Käufer herstellt. Die Aussicht auf schnellen Gewinn lockt vermehrt auch unseriöse Vermittler an, wie etwa der Aarauer Architekt Markus Grob feststellt: «Es kommt immer häufiger vor, dass Makler ein Objekt viel zu günstig zum Verkauf anbieten, die Handänderung mit ein paar Telefonaten abwickeln und dafür vier Prozent Provision verdienen.»

Bei einem durchschnittlichen Verkaufspreis von 700'000 bis 800'000 Franken beträgt die Provision schnell einmal 30’000 Franken. Für Grob stehen solche Summen oft in keinem Verhältnis zum Aufwand - und schon gar nicht zum qualitativen Hintergrund der windigen Vermittler: «Viele absolvieren eine einwöchige Schnellbleiche und bezeichnen sich von heute auf morgen als Makler.» Selbst Urs Gribi, Präsident des Schweizerischen Verbands der Immobilienwirtschaft (SVIT), hält sich mit Kritik nicht zurück: «Die Einstiegshürden in diesen Beruf sind sehr tief. Eigentlich genügen ein Schreibtisch und ein Computer.»

Merkmale eines seriösen Maklerbüros

So bleibt es an den Klienten, ihren potenziellen Projektpartner kritisch zu hinterfragen. Einige Kriterien, die aufschlussreich sind:

  • Referenzen: Ein seriöser Makler kann belegen, welche Transaktionen er bereits zur Zufriedenheit seiner Kunden abgewickelt hat. «Ein vor Ort etablierter Makler müsste beispielsweise in der Lage sein, die lokalen Banken als Referenzen anzugeben», sagt der Zürcher Immobilien-Treuhänder Felix Rapold.
  • Fachwissen: Wer dieses Vermittlungsgeschäft mit Ernsthaftigkeit betreibt, muss auch einiges an Fachwissen mitbringen - etwa über baurechtliche Fragen, Bau- und Zonenordnungen, Unterhalt, Renovationen, Steuern oder Finanzierung. Das setzt eine mehrjährige Erfahrung und eine entsprechende Fachausbildung voraus, wie sie etwa der SVIT zum Immobilien-Treuhänder beziehungsweise berufsbegleitend zum Immobilienmakler anbietet.
  • Mitgliedschaft beim SVIT: Auch diese bürgt in der Regel für Seriosität, zumal der Verband Makler und Treuhänder ausschliesst, die sich einen Verstoss gegen die Standesregeln zuschulden kommen lassen - etwa die Entgegennahme verdeckter Zahlungen oder die irreführende Anpreisung einer Immobilie.
  • Firmensitz: Qualifizierte und gut etablierte Maklerbüros sind meist über viele Jahre am gleichen Standort tätig, verfügen über eine gewisse Infrastruktur, einen öffentlich bekannten Firmensitz mit einem eigenen Telefonanschluss und eine Website im Internet. Bei Quereinsteigern sucht man solche Merkmale oft vergeblich: «Unseriöse Makler fahren zwar häufig einen beeindruckend teuren Wagen, sind aber ausser auf dem Handy nirgends erreichbar», meint Ueli Schnorf, der früher als Architekt arbeitete und heute als Makler im Tessin tätig ist.


Vermittler mit einem fragwürdigen Geschäftsverhalten fallen zudem dadurch auf, dass sie Kaufinteressenten unter Zeitdruck setzen. Aggressive Verkaufsmethoden wie «Nächste Woche kostet das Haus mehr» und dergleichen sind jedoch völlig verfehlt, da ein Immobilienkauf einer sorgfältigen Prüfung bedarf.

Die Warnlampen sollten auch aufleuchten, wenn ein Objekt auffällig über den grünen Klee gelobt wird. Ueli Schnorf: «Jede Liegenschaft hat gute und weniger gute Seiten, aber nur unseriöse Vermittler schweigen sich über die Nachteile aus.» Der Vermittler müsste auch auf kritische Aspekte zu sprechen kommen, etwa den Lärm einer nahen Durchgangsstrasse oder den Renovationsbedarf einer Liegenschaft. Wenn der Makler seine Arbeit als echte Dienstleistung versteht, widerspricht es seinem Berufsethos, einem ahnungslosen Interessenten ein völlig ungeeignetes Objekt aufzuschwatzen.