1877

«Eine erstaunliche Erfindung», sagt US-Präsident Rutherford B. Hayes, als ihm das von Alexander Graham Bell erfundene Telefon (Bild)vorgestellt wird, «doch wer sollte diese Geräte jemals benutzen wollen?» Wer würde ohne sie auskommen, müsste heute die Frage lauten. Die Telekommunikation ist die Wachstumsbranche par excellence. Bereits besitzen über zwei Millionen Schweizer ein Handy. Und der Markt ist noch längst nicht ausgeschöpft – und milliardenschwer. Erst im Oktober hat der US-Telekomriese MCI WorldCom seinen Konkurrenten Sprint für 129 Milliarden Dollar gekauft.



1899


Die Friedensidee habe «grosse Fortschritte gemacht», Kriege seien künftig bloss noch «Spezialfälle der Geschichte», prophezeit die «Frankfurter Zeitung» am 31. Dezember 1899. Weit gefehlt. Das 20. Jahrhundert wurde zum blutigsten in der ganzen Menschheitsgeschichte. Neben dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg zählten die Konfliktforscher über 200 bewaffnete Konflikte. Mehr als 110 Millionen Menschen kamen dabei um – dreimal so viel wie in allen Kriegen der letzten 2000 Jahre zusammen.

1900

«Ihr Männer, gebt Euren Töchtern einen Beruf!», fordert Helene von Mülinen, erste Präsidentin des Bundes Schweizerischer Frauenorganisationen, zu Beginn des Jahrhunderts. 1971 gewährten die Schweizer den Schweizerinnen nach mehreren Anläufen endlich das Stimmrecht, im Appenzellerland dauerte es etwas länger. Inzwischen ist die Gleichstellung gesetzlich verankert. Doch der Kampf um Gleichberechtigung im Alltag ist noch nicht zu Ende. Noch immer verdienen Frauen in vergleichbaren Berufen 23 Prozent weniger als die Männer. Dafür investieren sie doppelt so viel Zeit in die Haus- und Familienarbeit.


1955

Mit der Eröffnung der Ausfallstrasse Luzern Süd beginnt am 11. Juni 1955 das Autobahnzeitalter in der Schweiz . Das 1840 Kilometer lange Nationalstrassennetz werde innert 20 Jahren fertig gestellt sein und etwa vier Milliarden Franken kosten, schätzte damals die zuständige Bundesstelle. Heute glaubt das Bundesamt für Strassen, dass die letzte Lücke im Autobahnnetz im Jahr 2003 gestopft sein wird. Geschätzte Gesamtkosten: rund 65 Milliarden Franken.


1971

US-Präsident Richard Nixon verspricht, bis 1976 sei der Krebs besiegt. Doch allein in Europa sterben noch heute jährlich 830000 Menschen an der Krankheit. In der Schweiz ist Krebs die zweithäufigste Todesursache. «Nixons Aussage galt schon damals als unrealistisch», sagt der Berner Onkologieprofessor Martin Fey. Doch in einigen Teilbereichen hat die Forschung Fortschritte gemacht: Bei Lymphdrüsenkrebs, Leukämie und Hodenkrebs stehen die Chancen für eine Heilung gut. Und Patienten mit fortgeschrittenem Lungen-, Magen-Darm- oder schwarzem Hautkrebs profitieren von Behandlungen, die die Lebensqualität verbessern.


1975

Mitte der siebziger Jahre ist das «papierlose Büro» in aller Leute Munde. Dank der elektronischen Datenverarbeitung scheinen die Tage der vollen Papierkörbe und schweren Bundesordner endgültig gezählt. Doch die Propheten des digitalen Datenaustauschs täuschten sich gewaltig. In der computerisierten Welt am Ende des 20. Jahrhunderts ist Papier wichtiger denn je. Allein der Schweizer Papierverbrauch stieg kontinuierlich an: von 1,45 Millionen Tonnen im Jahr 1990 auf 1,67 Millionen Tonnen 1998.

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