Veröffentlicht am 18. September 2025 - 06:00 Uhr
Mangelnde Erfahrung und fehlende Ausbildung erhöhen die Risiken in den Bergen.
Die drei Zermatter Bergretter hatten am Breithorn, dem leichtesten Viertausender der Alpen, soeben ein Dreibein aufgestellt, um einen Bergsteiger aus einer Gletscherspalte zu hieven. Der Tourist war nicht nur allein, sondern auch in kurzen Hosen unterwegs. Just in diesem Moment wollten zwei weitere Berggänger die Spalte überqueren – wenige Meter neben der zuvor eingebrochenen Schneebrücke. Die Retter bargen den Leichtverletzten, nahmen die beiden anderen ans Seil und gingen mit ihnen auf den 4164 Meter hohen Gipfel.
Die drei unerfahrenen Alpinisten hatten Glück. In diesem Sommer kam es allein im Kanton Wallis innert knapp sechs Wochen zu 21 tödlichen Unfällen auf Hochtouren. Das sind praktisch gleich viele wie im gesamten letzten Jahr – in der ganzen Schweiz. Unter den Opfern: ein Pole, der allein auf die Dufourspitze wollte und in eine Gletscherspalte fiel. Ein Österreicher, der allein beim Abstieg vom Lagginhorn abstürzte. Und zwei weitere Polen, die am Weissmies bei schlechtem Wetter von der Route abkamen und erfroren.