In ihrer Welt geht es um Mode, Marken und um Money. Doch auf der Bühne der Schönen und Reichen fühlt sich die Geschäftsleiterin der Luzerner «Gwand»-Modeschau auch noch nach zehn Jahren als Aussenseiterin: Suzanna Vock liebt das einfache Leben. Sie selber musste immer auf Luxus verzichten.

Das fällt ihr nicht schwer, denn von Statussymbolen hält sie nichts, und aus ihrem finanziellen Dauerengpass hat sie längst eine Tugend gemacht. Die Stammkundin von Brockenhäusern kriegt laufend Komplimente für ihre extravagante Kleidung. Zudem findet sie Gewänder mit einer Geschichte viel spannender als Neues ab der Stange.

Das war nicht immer so. Als 20-jährige, frisch gebackene Modedesignerin wollte sie sich coole Kleider kaufen, konnte sich aber nur die alten Stücke im Brockenhaus leisten. In einer Branche, in der Kleider eine Halbwertszeit von ein paar Monaten haben, war damit die Schmerzgrenze erreicht. «Damals belastete es mich extrem, kein Geld zu haben. Am schlimmsten waren die Vergleiche mit den anderen.»

Heute pfeift sie darauf, in einer Welt des Champagners und Kaviars mithalten zu müssen. Ihre Eintrittskarte in die Welt der Schönen und Reichen bezahlt sie mit zwölf Stunden Arbeit jeden Tag. Ihr Lohn beträgt 3500 Franken im Monat. Die Diskrepanz zwischen dem beharrlichen negativen Vorzeichen auf ihrem Bankauszug und dem reichen Umfeld ist für Vock kein Thema: «Das gehört einfach zu diesem Metier. Ich liebe meine Arbeit und glaube an die Gwand. Da verzichte ich gern auf eine finanzielle Sicherheit.»