Der Lehrplan entspricht internationalen Standards. Damit wertet die ISSG den Wirtschaftsstandort St. Gallen auf», begründet Stadtpräsident Thomas Scheitlin den Entscheid. Die ISSG sei ein wichtiger Faktor im Standortwettbewerb und deshalb nicht mit anderen Privatschulen vergleichbar.

In einer Anfrage an den St. Galler Stadtrat will SP-Politikerin Christina Fehr nun wissen, weshalb eine «elitäre Privatschule» staatliche Finanzhilfe erhält, während andere Privatschulen leer ausgehen. Die Antwort steht noch aus.

Was in St. Gallen zusätzlich für Unmut sorgt: Für die ISSG ist bisher nur ein einziger Schüler angemeldet. Rolf Brunner, Vizepräsident des Verwaltungsrats, ist nicht beunruhigt: «Wir haben 34 Interessenten. Gemäss Erfahrungswerten meldet sich rund ein Viertel davon an. Somit wären wir bei zehn Schülern.» Das ergäbe deutlich über 100'000 Franken Subventionen pro Schüler, denn auch die Kantone Thurgau und Appenzell werden die ISSG unterstützen.

«Rechtlich bedenkliche» Ungleichbehandlung

St. Gallen ist keine Ausnahme. Auch etwa in Zürich, im Aargau und in Graubünden werden internationale Schulen separat angeschaut. «Wir nehmen das mit einem lachenden und mit einem weinenden Auge zur Kenntnis», sagt Markus Fischer, Generalsekretär des Verbands Schweizer Privatschulen. Einerseits zeige dies, dass internationale Schulen Anklang fänden. Dass aber nicht alle Privatschulen in derselben Stadt gleich behandelt werden, sei rechtlich bedenklich.

Einen Mittelweg geht der Kanton Bern. Ueli Dürst von der Erziehungsdirektion: «Wir haben uns für eine Art Bonussystem entschieden. Wir unterstützen Privatschulen, die seit mehr als 20 Jahren existieren und von mehr als 100 Kindern besucht werden.» So würden alle Schulen gleich behandelt. Aber auch in Bern sind internationale Privatschulen etwas gleicher, Standortförderung sei Dank.