Dass auch bei der Polizei Föderalismus grossgeschrieben wird, musste Leo Martin* (Name geändert) im Herbst erfahren. Er hat die schriftliche Aufnahmeprüfung zum Polizeiaspiranten mit Note 4,7 bestanden und beim Sporttest glänzend abgeschnitten. Die Kantonspolizei Zürich, das grösste Korps im Land, nahm ihn trotzdem nicht auf. Weil der 23-Jährige an einem Arm zwei kleinere, harmlose Tattoos trägt.

«Es hiess, dass höchstens fünflibergrosse Tätowierungen an den Armen erlaubt sind», sagt der junge Mann. «Ich verstehe nicht, dass ich nicht aufgenommen wurde. Immerhin befinden wir uns doch im 21. Jahrhundert.»