Der Milchverkauf stagniert seit Jahren bei rund fünf Millionen Hektoliter jährlich. Nun buhlen die Anbieter mit möglichst tollen Verpackungen um die Gunst der Konsumenten. Auf der Strecke bleibt der umweltfreundliche Schlauchbeutel. Vor zehn Jahren ging knapp die Hälfte der Pastmilch im Beutel über den Ladentisch, heute nur noch zehn Prozent.

Coop setzt vor allem auf Tetra-Top, ein Tetrapack mit Plastikverschluss. Migros dagegen verkauft Biomilch meist in der weissen Flasche aus Polyethylen (PE). «Der Beutel bietet zu wenig Convenience», sind sich die Anbieter einig. «Bequemlichkeit» sei bei den Konsumenten aber gefragt. So lassen sich PE-Flasche und Tetra-Top wieder verschliessen.

Daraus resultiert ein Konflikt zwischen Ökologie und Bequemlichkeit. Je schwerer eine Verpackung ist, desto mehr belastet sie die Umwelt. Wiegt ein Schlauchbeutel nur sieben Gramm, sind es bei den neuen Gebinden 20 bis 30 Gramm. Immerhin: Während die Tetrapackung wegen ihrer Innenbeschichtung ausnahmslos in den Hausmüll gehört, kann die Rückgabe der weissen Milchflaschen die Ökobilanz etwas verbessern. Heute werden jedoch nur Flaschen von Bio-Domaine, Migros und Emmi zurückgenommen; jene von Coop und Toni sollen mit dem Hausmüll entsorgt werden.

Diese Entsorgungspraxis verwirrt viele Konsumenten. Deshalb landen Milchflaschen oft in der PET-Sammlung, was den Recyclingprozess empfindlich stört. René Herzog, Geschäftsführer der PET-Recycling Schweiz, fordert deshalb, dass die Milchverkäufer bis zum Frühling eine gemeinsame Rückgabelösung für die PE-Flaschen finden. Sonst müsse das Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft einschreiten, wie es in der Verordnung über Getränkeverpackungen stehe.