Neben den realen äusserlichen Verunreinigungen verschmutzt der PC auch auf der Software-Ebene, im Betriebssystem. Temporäre Dateien, Überreste deinstallierter Programme und anderer Datenmüll verstopfen die Festplatte und beeinträchtigen das Tempo und die Stabilität des Systems.

Beim Entfernen dieses unnötigen Systemballasts sind Otto und Ottilie Normalnutzer auf Hilfe in Form eines Systemreinigungsprogramms angewiesen. Es gibt eine Reihe solcher Tools für 30 bis 120 Franken die meisten mit Zusatzfunktionen wie Virenscanner oder Festplattenoptimierer. Jedes dieser Programme hat seine Stärken und Schwächen. Wobei die funktionsreichsten und mächtigsten Tools nicht immer die besten sind: In den falschen Händen können sie mehr Schaden als Nutzen bringen. Ziel dieser Helfer ist es, die Stabilität des Systems zu erhöhen, den Computer zu beschleunigen und die Festplatte zu säubern.

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Nutzen und Grenzen von Systemreinigungstools

Systemreinigungs-Programme sind spezialisierte Tools für eine sehr schwierige Arbeit: Die Pflege des Betriebssystems. Sie entrümpeln Festplatten und andere Speichermedien von überflüssigen, alten Dateien (z.B. Reste deinstallierter Programme, temporäre Dateien etc.) und überprüfen und optimieren die Systemregistratur. Die Tools sind sehr praktisch und bei richtiger Anwendung auch sehr zuverlässig. Was die Werbung verspricht, sollte aber kritisch hinterfragt werden:

mehr Platz auf der Festplatte

Eine zu kleine Festplatte kann auch das beste Systemreinigungs-Tool nicht vergrössern. Zwar können bis zu einigen hundert Megabyte Platz frei geschaufelt werden - aber nur, wenn entsprechend viele unnütze Dateien herumliegen, die Platte also schon lange nicht mehr gereinigt wurde. Zudem belegen die Systemreinigungs-Programme selber zum Teil recht viel Platz auf der Festplatte: Der Platz, der das Entrümpeln schafft, wird bisweilen von den Tools gleich wieder belegt.



mehr Tempo

Der Geschwindigkeitsgewinn durch die Optimierung der Festplatten und der Registry ist in der täglichen Arbeit oft kaum wahrnehmbar. Die Verbesserung ist meist nur mit entsprechenden Benchmark-Programmen messbar und beträgt selten mehr als zehn Prozent.



mehr Stabilität

Das Betriebssystem stabiler zu machen ist das wichtigste Ziel alle Systemreinigungs-Anstrengungen. Deshalb legen die Systemreinigungs-Programme - zumindest in den Standardeinstellungen - die höchste Priorität bei ihrem Tun auf das Ziel, nichts zu ändern, was für das System negative Folgen haben könnte. Nicht immer wird dieses Ziel erreicht, vor allem dann, wenn ein unbedarfter Anwender mit den Profifunktionen der Programme gar zu locker hantiert. Wichtig ist deshalb, vom alten Zustand vorgängig eine Sicherungskopie anzulegen. So kann man im schlimmsten Fall immerhin alles wieder rückgängig machen.



alles vollautomatisch

Ein Klick und das Programm macht den Rest: Schön wärs! Kein Systemreinigungs-Programm arbeitet wirklich vollautomatisch, und wenn doch, dann nur auf einem sehr oberflächlichen Reinigungslevel, der kaum Verbesserungen am System bringt. Will man das System wirklich schlanker, schneller und stabiler machen, muss der Anwender trotz allem Entscheidungen treffen: Die Systemreinigungs-Programme machen dazu sinnvolle und in der Regel gut kommentierte Vorschläge. Wer sich mit der Materie nicht so gut auskennt, sollte stets jene Optionen wählen, welche für das System keine negativen Folgen haben (können).

Reinigungs-Tools - eine Auswahl

Es gibt zahlreiche Programme mit Funktionen zur Pflege des Betriebssystems und Entrümpelung der Festplatte von Datenmüll. Sie unterscheiden sich nicht nur im Preis zwischen 0 und zirka 120 Franken, sondern auch im Funktionsumfang (zum Teil mit Virenscanner, Boot-Beschleunigung, Netzwerk-Tools etc.), im Bedienungskomfort und in der Leistung, das heisst, der Qualität des Saubermachens. Aufgeführt sind hier jene kommerzielle Programme, welche bei Tests in Fachmagazinen und im Beobachter-Alltag gute Noten erhielten:

Ontrack System Suite 3.0

Die System Suite von Ontrack garantiert eine gute Reinigungsleistung und danach ein stabil laufendes System. Es räumt nicht nur in der Registry auf, sondern kann diese auch Defragmentieren, was das System beschleunigt. Die intuitive Bedienoberfläche kann aufgabenorientiert angepasst werden. Das Programm enthält auch einen recht guten Virenscanner. Der Ursprungszustand kann wieder hergestellt werden.

Preis: ca. 120 Franken



Infos bei www.ontrack.de



McAfee QuickClean

Die Stärke dieses Programms liegt in den vielen Einstellungsoptionen, die von sanfter und gefahrloser Reinigung (insb. temporäre Internet-Dateien) bis zum grossen und allenfalls problematischen Frühjahrsputz reichen. Als einziges der hier vorgestellten Tools kann es auch in Outlook gelöscht, im System aber immer noch vorhandene E-Mails löschen, was es vor allem für Datenschutz-Fanatiker interessant macht. Die eigentliche Reinigungsleistung von QuickClean ist im Vergleich zu anderen Programmen etwas dürftig. Der Ursprungszustand kann wieder hergestellt werden.

Preis: ca. 60 Franken



Symantec System Works 2001

Mit den System Works von Symantec ist man fast immer auf der richtigen Seite: Es entfernt keine problematischen Dateien - weil die Festplatten-Reinigungsfunktion sehr zurückhaltend, um nicht zu sagen dürftig ist. Punkte macht das Tool dagegen, weil es sehr präzis und zuverlässig Cookies, Einträge in der Browser-Verlaufsliste und in der Registry beseitigt. Es bietet zudem sehr viele Auswahlkriterien bei der Beseitigung von Dateileichen. Die Bedienung ist ausgabenorientiert und sehr komfortabel. Der Ursprungszustand kann wieder hergestellt werden.

Preis: ca. 120 Franken



Infos bei www.symantec.com



Omegas Clean Man 4.0

Programm mit ausgezeichnetem Preis/Leistungs-Verhältnis. Vor dem Reinigungsprozess können viele Parameter eingestellt werden. Alle Dateien, die gelöscht werden könnten, werden übersichtlich und in den Farben Rot, Gelb und Grün dargestellt. So sieht der Anwender auf einen Blick, welche Dateien gefahrlos oder mit Vorsicht gelöscht werden können. Der Ursprungszustand kann wieder hergestellt werden. Clean Man deinstalliert zudem sehr zuverlässig Programme.

Preis: ca. 40 Franken



Infos bei www.omegas.de



Data Becker Power Cleaner 6.0

Der Power Cleaner eignet sich insbesondere zum Deinstallieren und Verschieben von Programmen in andere Verzeichnisse, wobei ein Konfliktmanager sehr gute Hilfe leistet. Die Festplatten-Reinigungsleistung ist dagegen nicht sehr hoch: Zuverlässig entfernt werden nur temporäre Internet-Dateien und der Papierkorb.

Preis: ca. 50 Franken



Neben diesen kommerziellen Produkten gibt es aber auch die Selbsthilfe ohne Kosten mit Bordmitteln und Freeware-Tools:

Festplatte reinigen

Windows 95/98/Me/2000 bieten standardmässig eine Festplattenreinigungs-Funktion, die mit einem Rechtsklick auf das Datenträgersymbol (Festplatte) und den Befehl «Eigenschaften --> allgemein --> Laufwerk bereinigen» aufgerufen wird. Damit wird der angegebene Datenspeicher von allen temporären Internet-Dateien (Cache) befreit und der Papierkorb entleert. Unter Windows Me werden zudem die Informationen des Debuggers sowie die PC-Health-Dateien (Sicherheitskopien systemkritischer Daten und DLL) gelöscht.



Registry reinigen

Das bekannteste Tool zur Säuberung der Windows-Systemregistratur ist das Gratisprogramm «regclean.exe». Es befreit die Registry von allen unnützen Einträgen. Im Vergleich zu kommerziellen Tools arbeitet es nicht ganz so gründlich, dafür aber mit recht grosser Sicherheit: In der Regel funktioniert ein PC nach der Anwendung besser als vorher. Sollten trotzdem Probleme auftauchen, kann durch einen Doppelklick der vom Programm angelegten Logdatei «Undo xxxx.reg» der Ausgangszustand wieder hergestellt werden.

Download und Infos bei www.microsoft.com/TechNet