Katzen brauchen keine Rund-um-die-Uhr-Betreuung wie ein Hund und sind doch dem Menschen zugänglicher als ein Goldfisch. Oder wie es der kanadisch-amerikanische Künstler Eric Gurney ausdrückte: «Wirklich grossartig ist, dass es Katzen in allen Varianten gibt. Man findet sie passend zu jeder Einrichtung, jeder Art der Persönlichkeit und der Laune. Aber unter dem Pelz lebt unverändert eine der freiesten Seelen der Welt.» Unterschätzen Sie niemals diese «freie Seele»: Wer sich erstmals eine Katze anschafft, glaubt oft, sie sei völlig anspruchslos und einfach zu halten.  Das ist ein Irrtum. Unter Umständen ein folgenschwerer.

Wer sich auf Katzen einlässt, sollte sich im Klaren sein, dass er sich eigenwillige Mitbewohner ins Haus holt, die ihre Wünsche bisweilen mit unbeugsamem Nachdruck einfordern. Darum ist es für alle Beteiligten das Beste, wenn sich angehende Katzenhalter mit den Anforderungen im Vorfeld eingehend befassen:

Grundausstattung

Allen Katzen gemeinsam ist, dass sie eine katzengerechte Einrichtung brauchen: Ein Kratzbaum mit diversen Liegeflächen und ausreichend Kratzmöglichkeiten ist gerade für Wohnungskatzen unabdingbar. Sofern man Wert auf die Unversehrtheit seiner Möbel und Tapeten legt.

Selbstverständlich gehören zudem Katzenklos, Futter- und Wassernäpfe, Schlafplätzchen, Transportbox und Katzenspielzeug zur Grundausrüstung.

Kosten

Die Kosten für die Anschaffung der Grundausstattung belaufen sich allein schon - je nach Ihren Designansprüchen - auf mehrere hundert Franken. Anschliessend sind als laufende Kosten nicht das Futter sondern auch die medizinische Versorgung zu budgetieren: Solange die Katze gesund bleibt, ist es mit dem Impfen sowie allfälligen Floh- und Wurmkuren getan. Doch wehe, das Tier wird krank oder erleidet einen Unfall – eine chronische Erkrankung, ein Klinikaufenthalt oder gar eine Operation können das Haushaltsbudget schnell empfindlich treffen.

Bedenken Sie auch, dass eine Katze über 20 Jahre alt werden kann – und in dieser Zeit nach seriösen Berechnungen (jährliche Fixkosten von 1300 Franken) insgesamt mind. rund 26'000 Franken an Kosten verursacht. Wohlgemerkt ohne grössere Tierarztkosten.

Wie viele Katzen?

Es ist ein längst überholter Mythos, dass Katzen strikte Einzelgänger seien. Im Gegenteil sind sie für ein erfülltes Dasein auf Sozialkontakte mit Artgenossen angewiesen. Eine Katze mit Freigang findet diese allenfalls draussen mit Nachbarskatzen. Wohnungskatzen hingegen haben diese Möglichkeit nicht und sollten gemäss Schweizer Tierschutz auf keinen Fall allein gehalten werden. Stellen Sie sich einfach mal vor, Sie müssten von klein auf den Rest Ihres Lebens auf begrenztem Raum mitten unter Aliens leben, die Sie nicht verstehen und dennoch von früh bis spät Ihr Leben bestimmen – keine schöne Vorstellung, oder? Eben.

Besonders wenn die Katze oft allein ist, weil ihre Menschen ausser Haus sind, kann sie ohne Artgenossen zudem auffällige Verhaltensstörungen entwickeln, indem sie unrein wird, Möbel oder Tapeten zerkratzt oder gar gegen den Menschen aggressiv wird. Das andere Extrem ist völlige Teilnahmslosigkeit. Der Mensch glaubt dann gern, ein besonders ruhiges Exemplar zu Hause zu haben, dabei hat sich die Katze womöglich einfach aufgegeben.

Genau wie der Mensch verträgt sich die Katze aber nicht mit jedem beliebigen Artgenossen: Sie würden ja vermutlich auch nicht einfach raus auf die Strasse gehen und mit irgendeinem Passanten eine Wohngemeinschaft gründen.

Am einfachsten ist es, wenn man von Anfang an zwei Katzen nimmt, die sich schon kennen und gut vertragen. Sollen zwei Katzen, die einander noch nicht kennen, zusammengeführt werden, gilt es, Gemeinsamkeiten zu beachten: Meist vertragen sich Katzen mit Katzen und Kater mit Katern besser, weil sie ein ähnliches Spielverhalten haben. Weiter sollten die Katzen altersmässig nicht zu weit auseinanderliegen: So wird eine gesetzte Katzen-Omi kaum Freude an einem quirligen Katerbengel haben, der ihr dauernd auf die Nerven geht. Katzen weisen charakterlich zudem eine ähnliche Bandbreite auf wie Menschen: Es gibt Schüchterne, Draufgänger, Diven, Hitzköpfe, Sanftmütige und so weiter. In der Regel gilt hier: Gleich und gleich gesellt sich gern. Je nachdem, wo Sie Ihre Katzen holen (Züchter, Tierschutzverein), sollten Sie sich mit jenen beraten, die die Tiere schon kennen.

Erlaubnis des Vermieters

Wenn Sie Mieter sind, vergessen Sie bitte nicht, vorab mit Ihrem Vermieter beziehungsweise der Verwaltung zu klären, ob in der Wohnung überhaupt Haustiere erlaubt sind. Andernfalls droht Ihnen, dass Sie die Katzen innert einer bestimmten Frist wieder abgeben müssen, oder andernfalls die Kündigung der Wohnung.

Sofern Sie einen für die Katzen zugänglichen Balkon haben, klären Sie bei der Gelegenheit auch gleich, ob Sie ihn katzensicher vernetzen dürfen – ein ungesicherter Balkon ist für Katzen lebensgefährlich.

Wo finde ich «meine» Katzen?

Bitte suchen Sie Ihre Katze nicht in Internet-Kleinanzeigen. Häufig werden dort Kätzchen von sogenannten «Vermehrern» vertickt – ohne jede Gesundheitsvorsorge, oft völlig überteuert und meist werden die Tiere viel zu jung abgegeben. Insbesondere Liebhaber bestimmter Rassen glauben gern, im Internet ein Schnäppchen machen zu können, wenn angebliche Rassetiere zu günstigen Preisen, dafür aber auch ohne Stammbaum angepriesen werden.

Wenn es eine Rassekatze werden soll, wenden Sie sich an einen seriösen Züchter. Sie erkennen Seriosität unter anderem daran, dass die Katzenkinder frühestens mit 12 Wochen abgegeben werden, Sie den Züchter persönlich besuchen können, das Tier geimpft und gechipt ist und vor allem einen Kaufvertrag sowie einen Stammbaum mitbekommt.

Anderseits gibt es mehr als genug Katzen, die bei Tierschutzvereinen und in Tierheimen verzweifelt auf ein Zuhause warten – teilweise auch Rassekatzen, die ihr Zuhause verloren haben. Ziehen Sie bitte in Betracht, diesen eine Chance zu geben, statt Leuten einen Grund zu geben, ständig neue putzige Katzenbabys zu «produzieren» und im Internet feilzubieten. So niedlich Katzenbabys sind - Katzen sind nur die kürzeste Zeit ihres Lebens Babys und unterschätzen Sie auch niemals, wie anstrengend Katzenkinder sein können: Die nehmen Ihnen die Bude auseinander, schmeissen alles runter, wissen womöglich noch nicht, dass sie stubenrein sein sollten, lassen Sie nicht mehr schlafen, neigen zu suizidalem Verhalten – kurz: Die Kleinen sind Nervensägen.

Sehen Sie bitte auch selbst davon ab, Ihre Katze schwängern zu lassen: Es gibt definitiv mehr als genug Katzen, die dringend ein Zuhause suchen. Fragen Sie im örtlichen Tierheim oder bei einem Tierschutzverein nach.

Freigänger oder Wohnungskatzen?

In einer katzensicheren Umgebung mit wenig Verkehr ist es für Katzen natürlich schön, wenn sie raus können. Bedenken Sie aber, dass neben Autos weitere zahlreiche Gefahren auf Ihre Katze lauern: Revierkämpfe mit anderen Katzen, die zu bösen Verletzungen führen können, freilaufende Hunde, ungesicherte Gartenteiche, Kippfenster in Nachbarshäusern, in ländlichen Gegenden Mähdrescher und nicht zuletzt Katzenhasser, die Ihrer Katze Böses wollen. Wenn möglich kann ein gesicherter Garten eine gute Alternative zu ungesichertem Freigang sein.

Wenn Sie Ihrer Katze Freigang ermöglichen, muss sie aus tierschützerischer Sicht zwingend kastriert sein, um die Katzenpopulation nicht weiter wachsen zu lassen. Lassen Sie Ihre Katze auch unbedingt chippen und bei Anis registrieren, so kann sie im Falle eines Unfalls oder als Fundtier zweifelsfrei als Ihre Katze identifiziert werden.

Viele Menschen sind immer noch der Meinung, Wohnungshaltung sei für Katzen nicht artgerecht. Es ist vielleicht eine Frage der Definition, ob es «artgerechter» sei, Katzen in gefahrenreichen Gegenden – etwa mitten in einer Stadt – in den Freigang zu entlassen.

Wohnungshaltung ist anspruchsvoller, da der Lebensraum für die Katzen naturgemäss weniger abwechslungsreich ist und sich der Mensch darum etwas einfallen lassen muss. Wer jedoch bereit ist, sich auf die Bedürfnisse seiner Stubentiger einzulassen, mindert die Verletzungs- und Krankheitsgefahr für sein Tier und erspart sich selbst manch schlaflose Nacht und nervenaufreibende Suchaktion, wenn das geliebte Tier nicht wie gewohnt heimkehrt. Von heimgebrachten angeknabberten Beutetieren mal ganz abgesehen.

Ferienbetreuung

Klären Sie vor Anschaffung von Haustieren, wer sich um sie kümmert, wenn Sie in den Urlaub fahren. Es gibt Tierpensionen, die Feriengäste für begrenzte Zeit aufnehmen, doch gerade für Gewohnheitstiere wie Katzen ist es natürlich am besten, wenn sie in ihrer vertrauten Umgebung bleiben können und zu Hause versorgt werden.

Wenn keine verlässlichen Nachbarn, Freunde oder Verwandte einspringen können, gibt es die Möglichkeit gegen Bezahlung einen Catsitter zu engagieren. Internetportale wie petsitting24.ch oder betreut.ch vermitteln Tierfreunde, die sich auf diese Weise etwas dazuverdienen wollen. Schlagen Sie aber nicht beim erstbesten Angebot ein. Schreiben Sie vielmehr gezielt Bewerber an, die Ihnen aufgrund ihres Profils sympathisch sind, vereinbaren Sie unbedingt zuvor mindestens ein Treffen, um sich persönlich ein Bild zu machen und das Honorar sowie allfällige Besonderheiten zu besprechen. Fragen Sie auch nach Referenzen etwa bestehender Kunden, die Sie kontaktieren dürfen, um sich nach deren Zufriedenheit zu erkundigen. Bedenken Sie, dass Sie Ihr gesamtes Hab und Gut - und vor allem Ihre Katzen - einer bislang vollkommen fremden Person anvertrauen.

Längere Abwesenheit und Todesfall

Niemand denkt gern an den eigenen Tod. Wer aber ein Haustier besitzt, sollte frühzeitig vorsorgen. Das schützt das Tier und entlastet die Angehörigen.

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