Coop laust der Affe: Ein bunter Lemur als Logo lockt Kinderaugen zu Erdbeermilchdrink, Karottenstäbchen oder fixfertigem Salat. Mit der Eigenmarke Jamadu will sich der Grossverteiler für eine ausgewogene Ernährung engagieren - so die Werbung. Die Preise sind gesalzen, denn oft handelt es sich um Convenience-Produkte, bei denen man den hohen Verarbeitungsgrad zahlt. Coop-Sprecher Takashi Sugimoto meint dazu: «Die Jamadu-Produkte sind preislich auf dem Niveau der günstigen Coop-Eigenmarke, das heisst gerade auch für junge Familien sehr attraktiv.»

Jacqueline Bachmann, Geschäftsleiterin der Stiftung für Konsumentenschutz, kritisiert, dass Kinder mit Convenience-Produkten nicht kochen lernen. «Die neue Coop-Linie ist vor allem eine raffinierte Marketingstrategie, die Kinder früh an den Grossverteiler binden soll.» Dass die Zielgruppe begehrt ist, zeigt die Migros: Sie hat schon länger eine Kinderlinie mit Comicfiguren. Da das Geschäft harzig läuft, hat die Migros tief in die Tasche gegriffen und einen Exklusivvertrag mit Walt Disney abgeschlossen.

Tief in die Tasche greifen müssen auch die Konsumenten. Und wenn die Kinder mit Jamadu schon nicht kochen lernen, so vielleicht rechnen: 70 Gramm der Karottenstäbchen kosten Fr. 1.40 - das ergibt einen Kilopreis von 20 Franken. Für ein Kilogramm Rüebli bezahlt man im selben Laden Fr. 2.45, wenn es Biorüebli sein sollen Fr. 4.40. Fazit: Fr. 17.55 pro Kilo sind dafür fällig, dass die Karotten geschält, geschnitten und portioniert verpackt sind.

Quelle: Nik Hunger