Es gibt Hunderte von Zyklus-Apps. Sie berechnen die fruchtbaren Tage anhand des Zeitpunkts der Menstruation und deren Dauer. «Viel zu ungenau», sagt Franziska Wirz von der Zürcher Schwangerschaftsberatungsstelle Appella. Sinnvoll sind nur Apps, die nach der symptothermalen Methode arbeiten. Diese zeichnen neben der Mens die Schwankungen der Körpertemperatur auf sowie die Qualität des Zervixschleims.

Der Zervixschleim verpfropft den Gebärmutterhals während der unfruchtbaren Tage und wird dünnflüssig und klar, wenn es auf die fruchtbaren Tage zugeht. Ein schlauer Trick der Natur: Erst dann können die Samenfäden durch den Schleim dringen und die Eizelle befruchten.

Intime Daten werden weitergegeben

Überflüssig sind auch Apps, die Stimmungen oder Schmerzen aufzeichnen. «Keiner weiss, ob wirklich Hormone hinter den Gefühlen stecken oder nur das Wetter», sagt Franziska Wirz. Die Nutzerin sollte sich auch nicht davon beeindrucken lassen, wie viele Millionen Mal eine App bereits heruntergeladen wurde. Beliebte Apps wie Glow, Ovia und Clue rechnen mit einem nicht in Studien geprüften Algorithmus.

Die symptothermale Methode erfordert bei der Datenerfassung aber ein hohes Mass an Disziplin. Wer sich beim Messen unsicher fühlt, kann dies in einem Kurs lernen. Termine koordiniert die Interessengemeinschaft für natürliche Familienplanung (Ignfp.ch). Jede Frau muss sich aber darüber im Klaren sein, dass sie bei der Verwendung einer Zyklus-App intimste Daten an den Anbieter weitergibt.

Die besten vier Zyklus-Apps
MyNFP

MyNFP gibt es seit 2006 als Web-Anwendung. Die Daten lassen sich daher in der Smartphone-App oder im PC-Browser eingeben und werden automatisch synchronisiert. Die Auswertung erfolgt ohne grafische Spielereien. Sehr gut: Die Website bietet Hintergrundwissen und erklärt Begriffe zum Zyklus nicht nur einfach, sondern hilft auch beim Beobachten des Zervixschleims und der Temperaturmessung. Die 30-tägige Testphase ist kostenlos. Danach kostet die Nutzung 1.99 Euro (CHF 2.40) pro Monat und ist jederzeit kündbar. Positiv: läuft auch auf älteren iPhones.

Preis: iPhone ab iOS 4.3 Fr. 6.–, Android gratis, jeweils ab dem zweiten Monat 1.99 Euro (CHF 2.40)

Quelle: Maskot/Plainpicture
Ovuview

Die App ist übersichtlich und einfach bedienbar. Sie zeigt den Zyklus als Kreis, Kalender oder Diagramm. Auf einen Blick sieht die Nutzerin, wo sie sich im Zyklus derzeit befindet und wann ihre Periode und die fruchtbaren Tage beginnen. Als einzige App bietet Ovuview die Auswertung der eingegebenen Daten nach mehreren Methoden an. Neben der symptothermalen natürlichen Familienplanung stehen auch Auswertungen zur Verfügung, wenn die Nutzerin nur die Daten zu Basaltemperatur oder Zervixschleim eingeben möchte. Ovuview erinnert zudem jeden Morgen an die Messung der Basaltemperatur.

Preis: nur Android, gratis, Premium-Version 4.99 Dollar (CHF 4.50), deutsch

Quelle: Maskot/Plainpicture
Lily Pro

Moderne, übersichtliche Darstellung, allerdings viele unnütze Eingabemöglichkeiten. Sobald das iPhone quer gehalten wird, zeigt eine Grafik die eingetragenen Zyklusdaten und wo sich die Nutzerin in ihrem Zyklus befindet. Alternativ kann auf einen Kalender umgeschaltet werden, der die fruchtbaren Tage anzeigt. In beiden Modi lässt sich schnell von Zyklus zu Zyklus springen, um Unterschiede feststellen zu können. Alle Daten lassen sich als PDF zusammenstellen und anschliessend verschicken oder ausdrucken. Lily Pro läuft auch auf älteren iPhones ab iOS-Version 5.1.

Preis: iPhone ab iOS 5.1 CHF 6.–, deutsch

Quelle: Maskot/Plainpicture
Kindara

Die App hat nach eigenen Angaben über 500'000 Nutzerinnen. Sie können untereinander über die Community-Funktion Kontakt aufnehmen und Daten vergleichen. Sie erinnert morgens an Temperaturmessung und Zervixschleim-Beobachtung. Die Eingabe ist etwas verspielt. Die Darstellung der Daten, Anzeige der momentanen Position im Zyklus und der fruchtbaren Tage in einer einzigen Grafik ist aber gut gelöst. Die Daten lassen sich als PDF verschicken oder ausdrucken. Nicht gut: wirbt ohne deutliche Warnhinweise damit, dass sich mit der App auch verhüten lassen solle.

Preis: gratis, nur für iPhone, englisch

Quelle: Maskot/Plainpicture