Die Credit Suisse (CS) lässt ihre Kundschaft nicht einfach so ziehen. Kurz nachdem der 59-jährige Robin Cripps aus Zürich seine Konten aufgelöst hatte, erhielt er Post: Die CS wollte wissen, was ihn zu diesem Schritt bewogen habe, und legte einen mehrseitigen Fragebogen bei. Die Auswertung erfolge anonym, hiess es im Begleitbrief.

Doch Cripps wurde misstrauisch, als er den Fragebogen genau anschaute: Am unteren linken Rand war mit kaum sichtbarer Schrift sein Name inklusive Kontonummer angebracht. Cripps kam sich verschaukelt vor und reagierte sauer. «Ich betrachte diesen Umgang als Beleidigung.»

Man habe die persönlichen Angaben nur gebraucht, um den Kunden als Dankeschön für ihre Bemühungen ein Buch zu schicken, rechtfertigt sich die Bank. Die Daten würden in keiner Weise missbräuchlich verwendet.

Aus Datenschützersicht handelt es sich dabei dennoch um ein heikles Unterfangen. «Um Missverständnissen vorzubeugen, wäre es geschickter gewesen, das Vorgehen transparent darzulegen», sagt Kosmas Tsiraktsopulos, Sprecher des eidgenössischen Datenschutzbeauftragten. Zudem müsse gewährleistet sein, dass die Informationen nur «intern und anonym gebraucht» und «nicht mit sonstigen Kundendaten in Verbindung gebracht» würden. «Sonst verstösst dies gegen das Datenschutzgesetz.»