Irgendwann wurde es Rémy Beusch zu viel. Der Diakon beim Verein Diakonie Uster für alle schrieb an die Krankenkasse Visana. Deren Geschäftsleitung solle «Einfluss nehmen auf eine sehr unglückliche Entwicklung» in ihrer Branche.

Beusch betreut seit Jahren sozial benachteiligte Menschen. Männer und Frauen, die zuvor von der Sozialhilfe abhängig waren, als Flüchtlinge eng betreut wurden – dann aber plötzlich auf sich selbst gestellt sind. «Wenn die soziale Unterstützung irgendwann beendet ist, werden auffallend viele von Versicherungsvermittlern kontaktiert.»

Weil sie sich schlecht auskennen in administrativen Angelegenheiten und oft schlecht Deutsch sprechen, sind diese Menschen eine dankbare Zielgruppe für Versicherungsvermittler geworden. Denn für die Vermittler ist der Markt deutlich härter geworden, seit die Branchenvereinbarung die sogenannte Kaltakquise verbietet, also die direkte, oft wahllose Kontaktierung von x-beliebigen Personen. Versicherungsvermittler versuchen nun vermehrt, bestehende Kunden der Grundversicherung zum Abschluss von Zusatzversicherungen zu bewegen.