Der Anruf kam aus dem Unterengadin. Ein Grenzwächter war am Apparat, er forderte von Anton Bühler einen schnellen Entscheid. Dürfen die vier 18-jährigen Burschen aus Wien, die in Martina schwarz über die Grenze gekommen waren, in der Schweiz bleiben? 

Departementssekretär Anton Bühler sass hinter seinem Schreibtisch im Regierungsgebäude in Chur. Sollten die Burschen zurückgeschafft werden nach Österreich, wo sie von den Nazis als Juden verfolgt wurden? Oder sollte er sie hereinlassen, entgegen den Direktiven aus Bern? Anton Bühler hatte die Wahl zwischen Karriere und Herz. Zwischen Dienst nach Vorschrift und Zivilcourage.