Früher bewaffnete sich Roland Furrer, Chef der Bürgerwehr in Ebikon LU, auf der Patrouille durchs Quartier mit einer Pump-Action («aber nur mit Hasenschrot») oder mit einer Motorsäge. Heute genügt ihm ein Pfefferspray – und seine imposante Erscheinung: Der Mann ist 1.90 Meter gross, breit wie ein Schrank und bringt 108 Kilo auf die Waage. Dies half ihm letzten Sommer, einen Einbrecher, der ausgerechnet in Furrers Haus eingestiegen war, nach einer wüsten Schlägerei zu überwältigen.

Der 47-Jährige weiss, dass jene Geschichte zum Rambo-Image passt, das Leuten anhängt, die bei Bürgerwehren mitmachen. Die Klarstellung folgt in eindringlichem Ton: «Wir suchen keine Konflikte, im Fall!» Gewalt würden er und seine drei Mitstreiter nur im Notfall anwenden; er sei im Sicherheitsdienst geschult und kenne seine Rechte. Was die 1998 nach einer Einbruchserie gegründete Ebiker Bürgerwehr will: «Den Leuten das Gefühl der Sicherheit zurückgeben.» Dafür lässt sich Siebdrucker Furrer fast jede Nacht wecken, um durch die Strassen zu ziehen.

Mit der Ortspolizei sei das Einvernehmen bestens: «Die sind doch froh, dass wir ihnen helfen.» Weniger Freude hat die Justiz. Um die Sache zumindest vordergründig zu entschärfen, hat die Luzerner Justizdirektorin Yvonne Schärli auch schon vorgeschlagen, die «Bürgerwehr» harmloser zu nennen, etwa «Quartierschutz». Doch Roland Furrer denkt nicht daran: «Bürgerwehr trifft es besser, wir sind ja genau das: Bürger, die sich gegen Rechtsbrecher zur Wehr setzen – wenn es sonst schon niemand tut.»

Quelle: Holger Salach