Das Wort Sozialkompetenz umschreibt eine Fülle von Charaktereigenschaften und Verhaltensweisen, die im Kontakt mit anderen Menschen nützlich und notwendig sind und das Zusammenleben oder die Zusammenarbeit positiv beeinflussen.

Wer sein Verhalten reflektiert und Sätze wie «Ich bin, wie ich bin, ich bin so erzogen worden» aus dem Vokabular streicht, kann Sozialkompetenz lernen, denn es handelt sich dabei nicht um eine angeborene Eigenschaft. Im Gegenteil: Im Laufe des Lebens durchläuft man einen Prozess, in dem man Werte und Normen der Gesellschaft erlernt und verinnerlicht.

Störendes Verhalten beanstanden

Wer sozialkompetent ist, nimmt seine Gefühle wahr und kann sie nicht nur zeigen, sondern auch in Worte fassen. Er kann sich entfalten und seine Stärken zeigen, ohne dabei andere zu überfahren. Das gelingt, wenn man gleichzeitig bereit ist, zu seinen Schwächen und Fehlern zu stehen, ohne sich als ganze Persönlichkeit abzuwerten. Das wiederum setzt oftmals voraus, dass man Kritik annehmen kann und sich bei anderen entschuldigt, wenn es angebracht ist. Aber eine Entschuldigung ist nichts wert, wenn man sich nicht auch Mühe gibt, aus Fehlern zu lernen.

Fehler muss man allerdings nicht immer bei sich selbst suchen: Man darf mit dem nötigen Taktgefühl störendes Verhalten von anderen beanstanden und unerwünschte Kontakte abbrechen. Offenheit heisst jedoch nicht, dass man immer und überall gleich sagt, was man gerade denkt, sondern dass man überlegt, wann und wo es angebracht ist. Es gibt Situationen, in denen man seine Meinung zurückstecken und Kompromisse eingehen muss und dabei stets weiss, wofür es sich zu kämpfen lohnt. Sozialkompetent ist ausserdem, wer andere ausreden lässt, zuhören kann, nicht nur kritisiert, sondern auch Komplimente macht und sich für Lob und Zustimmung bedankt.