Willkommen im Ayurveda-Blog «Pillen unter Palmen» von Tanja Polli.

In diesem Blog hat die Autorin den Verlauf ihrer dreiwöchigen Ayurveda-Kur in Indien dokumentiert.

Episode 1: Öl gegen Stress
Episode 2: «Du bist, was du verdaust»
Episode 3: Tschüss Chili - grüezi Schoggistängeli
Episode 4: Fleisch oder nicht Fleisch, das ist hier die Frage
Episode 5: Morgenstund hat Gold im Mund
Episode 6: Mit Ayurveda gegen Krebs?
Episode 7: Der Tag der Tage: Cleaning Day
Episode 8: Das Ende vom Anfang

Dieses Bild kann nicht angezeigt werden.

Seit Tagen haben Frau Doktor Hema K.P. und meine Therapeutinnen darauf hingearbeitet, meinen Körper auf die grosse Entgiftung vorzubereiten. Nachdem der Kaffee-Entzug überstanden war, fühlte ich mich fit und zunehmend entspannt. Aber sie waren nicht zu übersehen, die blassen Menschen, die mehrmals täglich an meinem Bungalow vorbei zur Küche pilgerten, um eine Thermoskanne mit warmem Kräuterwasser zu holen. Schnell fiel mir auf, dass diese Menschen später weder beim Mittag- noch beim Nachtessen auftauchten. «Cleaning Day», flüsterten ihre Mitreisenden oder Tischnachbarn verschwörerisch, wenn man nach dem Befinden der Fehlenden fragte. Ein, zwei Tage später waren sie zurück. Mit rosigem Gesicht Reissuppe löffelnd.

Auf einen Likör in die Schwitzbox

Cleaning Day, der Tag, an dem die Giftstoffe aus dem Darm verschwinden sollen. Heute bin ich dran. Nach speziellen Massagen geht es ab in die Schwitzbox. Zehn Minuten soll ich in der Holzkiste sitzen. Durch die Hitze werden Transportkanäle (Shrotas) geöffnet, und das Öl soll noch besser in die Gewebe eindringen. Danach gibts kein Entrinnen mehr: meine Therapeutin bringt ein Glas mit einem sandigen, süsslichen Gebräu, das ich vor ihren Augen trinken muss. Dieses geheimnisvolle Likör soll meinen Körper von innen reinigen.

Was das für mich heisst, konnte Frau Dr. Hema K.P. mir aber nicht sagen. Jeder Körper reagiere anders auf diese Medikamente, meinte sie. Ausschlaggebend sei das Verdauungsfeuer. Sei es schwach, werde ich die halbe Nacht auf der Toilette sitzen, sei es stark, werde ich unter Umständen gar nichts merken, da mein Körper das Gebräu kurzer Hand verdauen werde. Frau Doktor sollte Recht behalten. Während ich den Rest des Tages im Zimmer verbringe, verspürt meine mitreisende Freundin so gut wie gar nichts. So viel zu meinen Verdauungsfeuer...

Erst der Anfang..

Am nächsten Tag fühle mich leicht und ziemlich gut. Hellwach sitze ich um sechs Uhr früh in der Yogahalle und bekomme später mein persönliches Yogaprogramm für Zuhause zusammengestellt. Nach der täglichen (!) Morgenmeditation soll ich jeden Tag mindestens drei Runden Sonnengruss üben, sagt der Yogalehrer. Danach ein paar Dehn- und Kräftigungsübungen machen, um dann nach einer Ölmassage unter die Dusche zu hüpfen. Spätestens jetzt wird mir klar, das hier unter Palmen ist nur der Anfang der Kunst des langen Lebens...

Die drei Phasen der Reinigungskur

Die reinigende Ayurveda-Kur teilt sich in drei Phasen auf: 

  • Vorbereitungsphase
    Vorbereitung auf die Reinigung des Körpers mittels Massagen, Kräuterpräparaten, Ghee etc.

  • Entgiftungsphase
    Ausscheidung der Gifte aus dem Körper anhand der fünf ayurvedischen Reinigungstechniken (Panchakarma)

  • Stärkungsphase
    Nachbehandlung, Aufbau und Stärkung der gesunden Körperzellen


Damit eine Kur sinnvoll durchgeführt werden kann, empfehlen die meisten Resorts und Kliniken einen Mindestaufenthalt von 15 Tagen; ideal sind drei Wochen.

Transparenz beim «Beobachter»: Tanja Polli's Reise nach Indien wurde ermöglicht durch Insight Reisen, Zürich. Die redaktionelle Unabhängigkeit war jederzeit gewährleistet.