Hans U. Hertel aus Wattenwil BE ist der führende Mann der Universalen Kirche Schweiz. Seit 1992 ist der 72-Jährige auch Europapräsident des «Weltfundaments für Natur-Wissenschaft». Dieser Ableger versucht, mit ökologischen Themen im grünen und im alternativ-wissenschaftlichen Lager Terrain zu gewinnen. In der Öffentlichkeit wurde Hertel mit seiner Kritik an den Mikrowellenöfen bekannt. In seinen Augen sind diese «schädlicher und heimtückischer als die Gasöfen von Dachau». In einem Beobachter-Interview (Nr. 4/1996) übernahm Hertel auch die antisemitische Hetze von Kirchenchef Peter Leach-Lewis («Wegen ihrer satanischen Gier zettelten die Juden den Zweiten Weltkrieg an»). Das trug ihm eine Verurteilung wegen Rassendiskriminierung ein.

Nun droht Hertel erneut ein Verfahren. Auf der Homepage des Weltfundaments wirbt er seit Oktober mit der «Proklamation Nr. 13» für die gefälschten «Protokolle der Weisen von Zion». Der heutige Zustand der Welt entspreche «diesen Protokollen genau». Deren «Echtheit» sei erwiesen, der Text müsse unter die Leute gebracht werden. Dann kommt es noch dicker: Für die «Judaisten» (Hertel vermeidet das Wort Juden) seien «Talmud und Protokolle Blaupausen für ihr teuflisches Ziel, die Vernichtung des Christentums».

Für den Freiburger Strafrechtsprofessor Marcel Alexander Niggli, der einen Kommentar zum Antirassismusgesetz verfasste, weist Hertels «Proklamation» einen «hetzerischen Charakter» auf: «Sie verstösst gegen Artikel 261 des Strafgesetzbuchs. Im Einzelnen hätte das natürlich ein Gericht abzuklären.»