Dass Papierrechnungen kosten – daran mussten sich die Konsumenten schon fast gewöhnen. Swisscard als Herausgeberin der Coop-Supercardplus-Kreditkarte geht nun einen Schritt weiter. Ab Mitte Oktober verlangt sie nicht nur 1.50 CHF pro Papierrechnung, sondern auch jeden Monat 50 Rappen, wenn sich die Kunden die Rechnung elektronisch in ihr E-Banking-System schicken lassen.

Laut Swisscard-Sprecher Urs Knapp ist dies eine «verursachergerechte Gebühr», nur so könne die Karte weiterhin ohne Jahresgebühr angeboten werden. Die übrigen von Swisscard herausgegebenen Kreditkarten mit Jahresgebühr sind von der Neuerung nicht betroffen.

Der kompliziertere Service bleibt kostenlos

«Gratis», wie der Werbeslogan verspricht, ist die Coop-Kreditkarte nur noch für Kunden, die ihre Rechnungen von der firmeneigenen Plattform «cardservice» herunterladen. Das Bezahlen wird dadurch aber deutlich komplizierter: Man muss Kontonummer, Betrag, Rechnungsnummer etc. mühsam ins eigene Online-Banking-System übertragen. Und ausserdem muss man die Rechnungen selbst noch irgendwo abspeichern, denn in «cardservice» bleiben sie nur sechs Monate lang verfügbar.

Der Swisscard-Sprecher sagt dazu, die Kunden hätten ja die Wahl, ob sie das kostenlose System oder bequemere Varianten bevorzugten. Immerhin: Via «cardservice» lässt sich einrichten, dass man gratis per E-Mail informiert wird, sobald eine neue Rechnung eingetroffen ist.

System führt zu vielen Beschwerden

Doch zahlreiche Nutzer einer Coop-Supercardplus-Kreditkarte – es sind insgesamt rund 400'000 – beschweren sich in Online-Foren, beim Beobachter und anderswo nicht nur über die neue Gebühr, sondern auch über die Modalitäten. So muss man zwingend seine Mobilfunknummer angeben, um sich für «cardservice» registrieren zu können.

Doch nicht jedermann will der Kreditkartenfirma seine Handynummer geben, zumal sie diese für die Nutzung der Kreditkarte ja gar nicht braucht. «cardservice» funktioniere wie ein Online-Banking-System, wo man sich auch mit SMS-Codes legitimieren müsse, sagt der Swisscard-Sprecher.

«Technische Probleme sind nicht bekannt»

Bei anderen Nutzern ist die Registrierung für «cardservice» fehlgeschlagen, weil das System die Kreditkartennummer nicht akzeptierte. Technische Probleme seien «nicht bekannt», meint der Sprecher dazu. Störend auch: Gratis bei «cardservice» ist nur die Online-Version via Computer. Wer die Smartphone-App bevorzugt, wird ebenfalls zur Kasse gebeten: Einen Franken pro Monat verlangt Swisscard dafür.

Der Markt bestimmt die Regeln

Das Vorpreschen von Swisscard weckt Gelüste bei der Konkurrenz, der Migros-Cumulus-Mastercard: Deren Herausgeberin Cembra Money Bank (früher GE Money Bank) sagt zwar, «gegenwärtig» sei keine solche Gebühr für elektronische Rechnungen geplant. Man behalte sich aber vor, sich «den aktuellen Marktgegebenheiten anzupassen», sagt Sprecher Andreas Werz.

Anders gesagt: Auf die Kosten kommt es gar nicht an – nur darauf, was der Markt, sprich: die Konkurrenz macht. Das verspricht nichts Gutes für die Kreditkartenkunden.