Ein eigenes Hotelzimmer mit allen Schikanen: Whirlpool, eigener Koch und DJ-Anlage für Tanzpartys. Welcher Jugendliche hat das schon? Im Habbo-Reich sind solche Träume virtuell erfüllbar. Aber bezahlt wird mit realem Geld.

Das Habbo-Hotel ist unter Jugendlichen zwischen 12 und 16 Jahren eine sehr beliebte Internetplattform zum Chatten und Spielen. Weltweit gibt es rund 168 Millionen Registrierte. Im virtuellen Hotel trifft man sich, bezieht ein eigenes Zimmer. Die Plattform ist so angelegt, dass die Jugendlichen schnell zu den kostenpflichtigen Angeboten greifen – etwa zum Einrichten des Zimmers.

Der elfjährige Samuel G. aus Basel hat dafür in einem Monat 200 Franken ausgegeben – ein Mehrfaches seines Taschengelds. Dass es nicht noch mehr ist, liegt an der von Habbo-Hotel festgelegten Spiellimite von 50 Franken pro Woche. Die Eltern merkten es erst, als die Telefonrechnung ins Haus flatterte: «Wir wussten, dass Samuel auf dieser Seite mit seinen Freunden chattet. Aber nicht, dass man dort so viel Geld ausgeben kann», sagt seine Mutter. Die Bezahlung läuft über eine 0900-Nummer. Für die Fr. 5.20 pro Anruf erhält man etwa ein Cheminée.

Die Alterskontrolle ist zu lasch

Wie Samuels Mutter nehmen viele Eltern an, Habbo sei eine kinder- und jugendgerechte Seite. Es heisst mehrmals, man müsse zuerst die Eltern um Erlaubnis fragen, bevor man Geld einsetzt. Doch: «Es darf daran gezweifelt werden, wie ernst es den Betreibern mit diesen Hinweisen ist», sagt Flavia Frei, Medienexpertin bei der Stiftung Pro Juventute. So ist Habbo eigentlich erst ab 17 Jahren frei. Wer jünger ist, braucht gemäss Benutzungsbedingungen die elterliche Einwilligung. Trotzdem melden sich reihenweise jüngere Kinder an.

Zudem sind die Angaben über die Kosten intransparent. Wer wissen will, wie viel das Leben im Hotel kostet, muss sich durch mehrere Seiten klicken und erhält doch nur widersprüchliche Informationen.

Josianne Walpen von der Stiftung für Konsumentenschutz hält Habbo für Abzocke; die Spiellimite von 200 Franken im Monat sei zu hoch: «Jugendliche ab 17 Jahren verfügen in der Regel nicht über ein Budget, das einen solchen Betrag – oder auch nur die Hälfte – für ein Game erlauben würde.»

Habbo-Betreiber Sulake, ein internationaler Gamekonzern, stellte schon vor fünf Jahren dem Beobachter eine Senkung der Spiellimite in Aussicht. Passiert ist nichts. Heute sagt Sulake, für Eltern sei klar erkenntlich, was das Spiel kosten kann. Und: «Eine Betragsbegrenzung ist gesetzlich nicht vorgeschrieben.»