Die Werbung für Kleinkredite darf nicht mehr «aggressiv» sein. Was genau das heisst, bestimmt die Branche aber selbst – so will es der Bundesrat. Jetzt wird klar, wie: so schwammig wie möglich.

Die dem Beobachter vorliegende «Konvention betreffend Werbeeinschränkungen und Prävention im Privatkredit- und Konsumentenleasinggeschäft» bleibt unverbindlich. Bei den Konsumenten «soll» nicht der Eindruck erweckt werden, Kleinkredite seien «besonders rasch» erhältlich, heisst es etwa. Oder: Unter 25-Jährige «sollen nicht besonders angesprochen» werden. Von derartigen «Regelungen» wird sich kaum ein Werber eingeschränkt fühlen.

In wenigen Punkten spricht die Selbstregulierung Klartext: Wendungen wie «Expresskredit» oder «sofort Bargeld» sind ab Anfang 2016 verboten, ebenso das Anpreisen von Krediten für Ferien, Hochzeitsfeiern, Feste. Zudem ist die Kreditwerbung in Jugendzeitschriften neu «unzulässig».

Tipps für Schüler?

«Einige zukunftsträchtige Tummelplätze für Kreditwerbung werden überhaupt nicht angesprochen», kritisiert Mario Roncoroni, Co-Leiter der Berner Schuldenberatung. Etwa Werbeversände, Werbung im Internet, in Apps, Online-Games oder via Telefon. Zudem sei «marktschreierische Werbung» nicht generell untersagt, etwa das «0%-Leasing», das in Realität nie gratis sei.

Schliesslich mache die Kreditbranche den Bock zum Gärtner, kritisiert Roncoroni. Die Selbstregulierung sehe vor, dass man einen «Leitfaden für Privatkredite und Konsumentenleasing» an Schulen abgebe sowie «Schulungsveranstaltungen» anbiete. «Für solche Informationskampagnen in Schulen wäre der Dachverband Schuldenberatung Schweiz zehnmal geeigneter», so Roncoroni. Finanziert werden könne das aus den Konventionalstrafen für allfällige Verstösse gegen die Selbstregulierungskonvention.