Dass wir das Abenteuer vernichtet haben, ist mir in einem dieser filmreifen Freiheitsmomente aufgefallen. Wind in den Haaren und mit Tempo 80 Richtung Sonnenuntergang auf Koh Tao, einer kleinen Insel in Thailand. Wie jeder einzelne Tourist in diesem Land habe auch ich einen dieser viel zu schnellen Motorroller gemietet. Und wie ich so mit dieser Maschine über die Landstrasse ballere, begegnet mir das Ende des Abenteuers in Form von Wegweisern.

Sie stehen überall an Strassenrändern und zeigen etwa zu einem Wasserfall hin. Super, gleich mal abbiegen. 3 Franken Eintritt bezahlen, aha, soso: ein Wasserfall. Dort hat es einen Aussichtspunkt. Natürlich fahre ich dahin. Der Aussichtspunkt ist ein Stein im Wald, auf den man hinaufklettern kann. Aussicht: okay. Hier noch ein Panoramablick, da noch ein Sunset-Viewpoint und dort eine Höhle, die sich als kleines Erdloch präsentiert.

Das Merkwürdige an dieser Art, die Dinge auszuschildern, besteht darin, dass sich diese Landmarks überhaupt nicht von der normalen Natur unterscheiden. Erst der menschengemachte Hinweis auf das im Einzelfall natürlich Schöne, im Gesamtkontext (Natur, Steine, Wasser) aber höchst Normale stellt das Ereignis her.

Reisen im Jahr 2023 ist auch eine Auseinandersetzung mit der Frage: Wozu das alles? Und was diese Frage mit dem Internet zu tun hat.