Neues Stahlross gefällig? Wer wenig Geld für ein Velo ausgeben will und punkto Marke offen ist, kommt jetzt zum Zug: Die Velobörsensaison beginnt. An weit über 100 Verkaufsanlässen in der Deutsch- und der Westschweiz werden bis Ende Jahr rund 30'000 mehr oder weniger gebrauchte Velos zum Verkauf angeboten. Der Anteil an privaten Occasionen macht etwa 40 Prozent aus; den Rest stellen Händler, die auch nagelneue Vorjahresmodelle feilbieten.

Die grösste Organisatorin von Velobörsen ist die IG Velo Schweiz. An ihren Veranstaltungen stehen jeweils zwischen 800 und 1200 Velos zum Verkauf. Wer früh hingeht, hat die beste Chance, ein Schnäppchen zu machen.

Auf der Börse wechseln Velos für 20, aber auch für 2800 Franken die Hand. «Beim Preis gibt es zwar keine Richtlinien. Doch wenn ein Velo ein Jahr gefahren worden ist, sollte es auf der Börse noch etwa die Hälfte des Listenpreises kosten», sagt David Durner von der IG Velo Zürich. Eine «anständige Occasion» darf für ihn ungefähr 200 Franken kosten.

Rückgabe meist unmöglich

Wer ein gebrauchtes Velo kaufen will, sollte es vorher auf Herz und Nieren prüfen. Denn Schäden bei einem Secondhandrad sind mit keiner Garantie abgedeckt. Auch zurückbringen kann man es in der Regel nicht – ausser es treten Mängel auf, die der Verkäufer zuvor ausdrücklich ausgeschlossen hat.

Anders ist es bei Neuvelos. Hier gilt, wenn nicht anders abgemacht, die normale Garantie von einem Jahr. Doch sie umfasst nur Fabrikationsmängel – Abnützungserscheinungen sind ausgeschlossen.

Auf diversen Velobörsen tauchten in letzter Zeit auch neuwertige Billigvelos auf, die zwar schön glänzen, aber wenig wert sind. Verschiedene Börsen nehmen solche Zweiräder nicht mehr an. Vorsicht ist also am Platz: Besser, man kauft ein gebrauchtes Markenrad statt billigen Neuschrott.

Es kann auch passieren, dass man mit einem entwendeten Velo nach Hause fährt. «Wir können nicht garantieren, dass sämtliche Velos aus legalen Quellen stammen», sagt Christoph Merkli, Geschäftsführer der IG Velo Schweiz. Zwar arbeiten viele Börsenveranstalter mit der Polizei zusammen – doch selbst die Beamten können nur Velos identifizieren, die als gestohlen gemeldet wurden.

Auch Veloverleiher wie «Bern rollt» oder «Züri rollt» verkaufen Occasionsfahrrräder. Im Vergleich zu den Velobörsen bewegen sich die Preise hier allerdings auf eher hohem Niveau: Die Zweiräder kosten mindestens 400 Franken. Dafür hat man die Gewähr, dass sie regelmässig gepflegt und gewartet wurden.

Dasselbe gilt auch für die Firma «Rent a Bike», die den Veloverleih an den Bahnhöfen betreibt. Einmal pro Jahr werden an zwölf grossen Bahnhöfen City- und Mountainbikes abgestossen. Wer eines dieser Velos haben möchte, kann es sich via Internet oder Telefon unverbindlich reservieren lassen (siehe «Gebrauchtvelokauf», oben).

Geheimtipp SBB-Fundbüro

Auch Versicherungen, Fundbüros und Polizeistellen verkaufen regelmässig vergessene oder verlorene Gebrauchtvelos. Ein weiterer attraktiver Fundus für Schnäppchenjäger ist das Fundwesen der SBB. Nach drei Monaten Aufbewahrung werden die herrenlosen Gefährte verkauft – allerdings «in jenem Zustand, wie wir sie erhalten haben», sagt SBB-Sprecher Jean-Louis Scherz. Den Werkzeugkasten mitzunehmen lohnt sich also.