Sie hatte nichts bestellt und nichts erhalten. Trotzdem sollte Brigitte Nellen aus Baltschieder VS 99 Franken für eine russische Pelzmütze bezahlen, plus «Umtriebsspesen». Geschickt wurde die Rechnung von der Firma A. Arpagaus-Trade mit Sitz in Einsiedeln. Nellen zahlte nicht, es folgte eine weitere Zahlungsaufforderung mit beigelegtem handgeschriebenem Zettel: «Letzte Mahnung! Ihre Zahlung stiften wir einem sozialen Zweck.»

Tatsächlich lautet der Einzahlungsschein auf einen Verein namens «Chance für das Kind und Jugendliche»; Präsident ist der Chef der A. Arpagaus-Trade, Armin Arpagaus. Bei der Stiftung Zewo, die Spenden sammelnde, gemeinnützige Organisationen zertifiziert, hat man allerdings noch nie etwas von diesem Verein gehört.

Auf eine Nachfrage habe der Versandhändler geantwortet, die Bestellung sei «scheinbar durch Ihre minderjährige Tochter Chantal erfolgt», erzählt Brigitte Nellen. Die Kundin wider Willen versuchte vergeblich, ihm klar zu machen, dass sie gar keine Tochter mit diesem Namen habe, und weigerte sich standhaft zu zahlen. Daraufhin drohte Armin Arpagaus mit einem Gerichtsverfahren und einer Anzeige bei der Jugendanwaltschaft. Arpagaus war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Brigitte Nellen ist nicht die Einzige, die unerwünschte Post von der A. Arpagaus-Trade erhalten hat: Zwei weiteren Familien in Baltschieder wurden Rechnungen für Waren zugeschickt, die sie zwar erhalten, aber ebenfalls nie bestellt hatten.

Bezahlt werden müssen solche unerwünschten Sendungen nicht.

GegendarstellungDer Beobachter behauptet, dass Armin Arpagaus Haushalte mit unbestellter Ware bombardiere. Dies ist unzutreffend. Richtig ist vielmehr, dass Ware ausschliesslich gegen Bestellung versandt wird. Das gilt auch bei den im Artikel erwähnten Beispielen aus dem Wallis. Für diese lagen elektronische Bestellungen vor, wobei möglicherweise eine davon irrtümlich oder aus Jux aufgegeben wurde. Dies haben wir auch dem Beobachter mitgeteilt.
A. Arpagaus-Trade, Einsiedeln

Der Beobachter hält an seiner Darstellung fest.

Quelle: Thomas Andenmatten