Kennengelernt haben wir uns vor zwölf Jahren während des Studiums an einer Sprach- und Journalismusschule. Wir fanden schnell heraus, dass wir ähnliche Musik hörten, gerne auf Konzerte gingen, Ansichten über die Welt teilten, den Sommer in Zürich liebten. Daniel, der richtig anders heisst, zog es nach der Schule zurück in seinen ursprünglichen Beruf, in die soziale Arbeit. Mich in den Journalismus.

Wir trafen uns regelmässig zum Bier, auf einen Schwumm, für einen Kinobesuch, egal was und freuten uns ob unserer losen Freundschaft ohne Erwartungen oder Verpflichtungen. Sie funktionierte einfach. Bis die Pandemie kam.

Daniel schickte mir Videos von Ärzten, die von einer Hysterie sprachen. Ich reagierte gereizt. Er kritisierte den medialen Diskurs, ich seine Naivität. Stillschweigend akzeptierten wir, dass wir uns während dieser Zeit nicht mehr viel zu sagen hatten, und mieden den Kontakt.