«Ich bin Schweizer serbischer Herkunft. Als ich 1967 mit meiner Familie in die Schweiz kam, wurden wir mit offenen Armen empfangen. Das Jugoslawentum galt noch nicht als"schlecht" – ganz im Gegenteil.

Die antijugoslawische Stimmung macht mich nachdenklich, aber auch wütend. Da heisst es etwa:"Die Jugoslawen haben ein gewisses Aggressivitätspotenzial." Dabei werden alle in einen Topf geworfen. Diese Polarisierung stört mich.

Für die meisten Jugoslawen, mit denen ich Kontakt habe, ist die antijugoslawische Stimmung aber kaum ein Thema. Bei den Serben dreht sich praktisch alles um ihr Heimatland und sehr wenig um die Schweiz. So bleibt die Integration auf der Strecke. Das muss ändern. Die Leute müssen mehr Interesse am hiesigen Alltag zeigen.

Schweizer müssen nicht alles schlucken. Doch viele Leute getrauen sich nicht, das Unbehagen auszusprechen. Vor allem die Linken haben fast eine panische Angst, dass sie als Rassisten abgestempelt werden könnten, wenn sie Missstände ansprechen. Dabei sollte man reden, statt immer nur die Faust im Sack zu machen.

Die Schweizer sollen ruhig an die Eigenverantwortung der Ausländer und ihrer Organisationen appellieren, sich aber nicht so"gluckenhaft" benehmen. So hat man zwar viele Anlaufstellen für Ausländer eingerichtet, die aber meist von Schweizern geleitet werden. Wenn man diese Posten mit qualifizierten Ausländern besetzen würde, könnten diese besser auf ihre Landsleute einwirken.»