Was Koffein ist

Koffein ist ein Gift. Es dient Pflanzen als Frassschutz, indem es Insekten betäubt oder tötet. Ein gesunder Erwachsener müsste für eine tödliche Dosis zehn Gramm Koffein einnehmen – das wären über 330 Tassen Espresso. Doch ein Gramm kann schon leichte Vergiftungen auslösen.

Koffein ist in Kaffee, Cola, Energy Drinks, Schwarz- und Matetee sowie – in kleinen Mengen – in Kakao enthalten. Konsumenten schätzen seine anregende Wirkung. Es ist die weltweit am häufigsten konsumierte psychoaktive Substanz.

Trocknet Kaffee den Körper aus?

Kaffee trocknet den Körper nicht aus. Er zählt als Flüssigkeitslieferant Trinken Die Quelle des Wohlbefindens und darf zum täglichen Bedarf von etwa zwei Litern dazugezählt werden. Das Glas Wasser zum Espresso oder Cappuccino soll nicht die verlorene Flüssigkeit ersetzen, sondern – wie bei einer Weindegustation – den Geschmackssinn neutralisieren. Man trinkt es also vorher, damit man das Aroma des Kaffees besser geniessen kann.

Als Durstlöscher taugt Kaffee aber nicht. Dafür eignen sich Wasser oder ungesüsster Kräutertee viel besser. Kaffeegetränke aus dem Kühlregal enthalten zudem oft viel Zucker. Die Schweizerische Gesellschaft für Ernährung empfiehlt daher, auf die Nährwertdeklaration und die Zutatenliste zu achten.

Entzieht Kaffee dem Körper Wasser?

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Der Wachmacher der Nation dehydriere den Körper, lautet eine Volksweisheit. Deshalb solle man zu jedem Kaffee ein Glas Wasser trinken. Stimmts?
Quelle: Beobachter Bewegtbild

Was wie viel Koffein enthält

Wie viel Koffein steckt in einer Tasse Kaffee?
Quelle: Infografik: Beobachter / Anne Seeger
Wie viel Koffein unbedenklich ist

Erwachsene können über den Tag verteilt bis zu 400 Milligramm Koffein konsumieren, also fast vier Tassen Kaffee. Allerdings variiert der Koffeingehalt je nach Bohnensorte und Zubereitungsart.

Zu viel Koffein löst Symptome wie Ängstlichkeit, Gesichtsrötungen, Erregung, Unruhe, Herzrasen oder Übelkeit aus. Die Symptome verschwinden wieder, sobald die Substanz ausgeschieden ist.

Ist Kaffee schwächend oder stärkend?

Lange galt Kaffee als ungesund. Doch es gibt heute Hinweise, dass die günstigen Wirkungen von moderatem Konsum überwiegen. So soll Kaffee gut sein für Diabetes-Patienten Diabetes Haben Sie «den Zucker» im Griff? , weil er die Insulinwirkung verbessert.

Studien zeigen zudem, dass Kaffeetrinker seltener an Darmkrebs erkranken oder dass der Konsum Arteriosklerose vorbeugt. Laut anderen Studien verbessert Kaffee bei älteren Personen möglicherweise das Gedächtnis und senkt das Risiko, an Alzheimer Demenz Leben mit dem Vergessen zu erkranken.

Die Resultate sind aber mit Vorsicht zu geniessen. Sie basieren auf Experimenten an Tieren oder an Zellkulturen. Oder es sind Beobachtungsstudien, die als weniger aussagekräftig gelten.

Wer sollte möglichst auf Koffein verzichten?

Kinder reagieren mit Hyperaktivität und Schlafstörungen auf Koffein. Pro Tag gelten drei Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht als sicher. Schwangeren empfiehlt die Schweizerische Gesellschaft für Ernährung maximal 200 Milligramm pro Tag. Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung enthält eine Tasse Filterkaffee (200 ml) etwa 90 Milligramm Koffein, ein Espresso (60 Milliliter) etwa 80 Milligramm Koffein. Auch Schwarz- oder Grüntee sollten sie nur in Massen trinken, eine Tasse Schwarztee enthält 45 Milligramm Koffein, Grüntee 30 Milligramm. 250 Milliliter Cola-Getränk enthält 25 Milligramm Koffein, ein Energydrink (250 ml) hingegen zirka 80 Milligramm.

In Tierversuchen führte Koffein beim Fötus und bei Neugeborenen zu Wachstumsverzögerungen, Gedächtnisstörungen und epileptischen Anfällen Epilepsie Blitze im Kopf, Wolken ums Gemüt . «Bei Frühgeborenen kann es aber die Lungenfunktion verbessern», sagt Christa E. Müller, Professorin für pharmazeutische Chemie an der Uni Bonn und Koffein-Expertin.

So schnell wirkt Kaffee

Nach dem ersten Schluck putzmunter? Alles Einbildung. Die maximale Wirkung des Koffeins zeigt sich erst nach 30 bis 45 Minuten, wenn das Koffein vom Magen-Darm-Trakt aufgenommen und im ganzen Körper verteilt worden ist. Danach dauert es mehrere Stunden, bis der Körper das Koffein wieder abgebaut hat. Die Halbwertszeit wird mit ungefähr drei bis fünf Stunden angegeben.

Warum die Wirkung bei manchen Menschen schneller eintritt und bei anderen langsamer, ist bislang unbekannt. Gut erforscht ist dagegen, wie sich das Koffein auf die verschiedenen Organe und Körperfunktionen auswirkt (siehe Grafik unten).

Quelle: Infografik: Beobachter / Anne Seeger
Was ein Kaffee am Abend anrichtet

Menschen reagieren unterschiedlich auf Koffein. Am besten findet man selbst heraus, wie viel man verträgt. Manche Personen schlafen nach einer abendlichen Tasse unruhig, weil die REM-Phasen gestört werden, die für Erholung sorgen. «Es gibt aber auch Menschen, bei denen Kaffee schlaffördernd wirkt», sagt Peter E. Ballmer, ehemaliger Chefarzt der Klinik für Innere Medizin am Kantonsspital Winterthur und Ernährungsspezialist.

Macht Kaffee abhängig?

Obwohl Koffein offiziell nicht als Suchtmittel eingestuft werde, mache es abhängig, sagt Christa E. Müller, die an der Uni Bonn über Koffein forscht. Der Körper gewöhnt sich an den regelmässigen Konsum, auch bei kleinen Mengen. Wenn der gewohnte Wirkstoff ausbleibt, kann er mit Entzugserscheinungen reagieren.

Typisch dafür sind Kopfschmerzen und Konzentrationsprobleme. Die Abstinenz kann aber auch depressive Verstimmungen und Reizbarkeit auslösen. Die Symptome können anfangs stark sein, nach spätestens neun Tagen ist man aber über den Berg.

Was Leute mit hohem Blutdruck wissen sollten

Ein moderater Koffeinkonsum ist für den Blutdruck Bluthochdruck Lautlose Gefahr unbedenklich. Die Substanz stimuliert zwar den Kreislauf, lässt das Herz schneller schlagen sowie Puls und Blutdruck ansteigen. Aber nicht in einem gesundheitsgefährdenden Mass. Ein regelmässiger Kaffeegenuss schwächt diesen Effekt zudem ab. Mässiger Konsum stellt auch kein Risiko für Arteriosklerose oder einen Herzinfarkt dar.

Vorsichtig sein sollten Patienten mit Herzrhythmusstörungen. Sie fragen lieber ihren Arzt, ob Kaffee empfehlenswert ist.

Wissen, was dem Körper guttut.
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Chantal Hebeisen, Redaktorin
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