Mit 25 Jahren ist Seraina Stocker (Name geändert) in einem Alter, in dem die meisten ihrer ehemaligen Schulkameraden und -kameradinnen bereits eine Ausbildung vorweisen können. Für Stocker war dies bis zu diesem Zeitpunkt nicht möglich.

Sie erlitt in ihrer Pubertät eine depressive Erkrankung und entwickelte dabei eine Drogenabhängigkeit. Lange Zeit war für sie deshalb eine Ausbildung nicht denkbar. Alle Bemühungen, den Einstieg in die Arbeitswelt zu finden, scheiterten wegen ihrer Erkrankung. 

Nach schwierigen Jahren gelang ihr dies aber trotz allem. Sie begann die Ausbildung zur Detailhandelsfachfrau und wird die Lehre im nächsten Jahr abschliessen können.

Nach wie vor muss sie gut auf ihre Gesundheit achten. Sie weiss heute, welche Faktoren für ihre psychische Stabilität wichtig sind. Deshalb plant sie zum Beispiel bewusst einen Ausgleich zum anstrengenden Arbeits- und Ausbildungsalltag ein.

Mitgliederbeitrag zu hoch für sie

Ihren Grossvater durfte sie früher häufig zum Angeln begleiten. Er brachte ihr bei, wie man die Fische richtig fängt, ausnimmt und danach zubereitet.

Seraina Stocker weiss, dass ihr dieser Ausgleich zum Alltag auch heute guttun würde. Sie hat sich deshalb im Fischereiverein ihres Wohnortes erkundigt, was eine Mitgliedschaft und ein Fischerpatent kosten würden. Der Betrag ist zwar nicht sehr hoch, jedoch mit dem knappen Budget aus dem Lohn der Lehre und ergänzender Sozialhilfe trotzdem kaum bezahlbar.

Die Stiftung SOS Beobachter unterstützt Menschen auch während einer Ausbildung. Weil dieses Hobby für Seraina Stocker ein wichtiger Ausgleich ist und zur psychischen Stabilität und zu einem erfolgreichen Lehrabschluss beitragen kann, übernimmt SOS Beobachter die Kosten für das Fischerpatent und die Mitgliedschaft für ein Jahr.

Eine Angelrute hat ihr der inzwischen verstorbene Grossvater hinterlassen. Nun steht Seraina Stockers erstem Fischfang nichts mehr im Weg – Petri Heil!