Drei Beispiele
Velo statt Auto
Sabine Gresch, 34, Geografin, Andreas Blumenstein, 39, Geograf, mit den zweijährigen Zwillingen Paul und Kaspar in Bern
«Seit vor zwei Jahren unsere Zwillinge Kaspar und Paul zur Welt gekommen sind, hat sich unser Verhältnis zum Geld verändert. Vorher konnten wir uns, ohne gross zu rechnen, vieles leisten. Jetzt, wo wir nur noch je 60 Prozent arbeiten, um uns die Betreuung der Kinder teilen zu können, halten sich Einkommen und Ausgaben gerade so die Waage.
Geld sparen können wir durch unseren Lebensstil: Wohnort und Arbeitsstellen sind nahe beieinander, und im Quartier finden wir alles, was wir zum Leben brauchen; so genügen uns Velos - ein Auto besitzen wir nicht. Spielsachen und Kleider für unsere Kinder erhalten wir oft von anderen Eltern geschenkt, so wie wir auch ausrangierte Dinge verschenken. Eingeschränkt haben wir uns in den letzten Jahren vor allem durch die Reduzierung unserer individuellen Budgets.
Nicht aufs Geld schauen wir hingegen beim Essen. Bei uns kommen aus Überzeugung fast nur Biolebensmittel aus lokaler Produktion auf den Tisch. Auch wenn wir einmal zu zweit ausgehen oder ein Wochenende verbringen, drehen wir nicht jeden Franken um.»
Reparieren statt wegwerfen
Sabine Brunner, 40, Familienfrau, Andreas Brunner, 40, Produktionsleiter, mit Jonas, 7, und Manuel, 5, in Kefikon TG
«Wir sind zwar viel unterwegs, schauen aber, dass das nicht zu sehr ins Geld geht: Wir nehmen die Getränke von zu Hause mit, machen Picknicks oder kaufen beim Bäcker Sandwiches, statt im Restaurant zu essen.
Im Haushalt werfen wir nichts einfach so weg: Kaputte Sachen werden geflickt und genäht, bis sie nicht mehr zu gebrauchen sind. Und was wir nicht mehr benötigen, verkaufen wir im Internet über Ricardo.ch - mit Glück findet man dort jemanden, der selbst für ein altes Handy noch 20 Franken bezahlt.
Natürlich gönnen wir uns auch mal etwas. Beispielsweise längere Ferien oder einen Cheminée-Ofen fürs Wohnzimmer - wobei wir auch hier gut kalkuliert und ihn in Deutschland rund 2’000 Franken günstiger als in der Schweiz gekauft haben.
Ausserdem versuchen wir, unseren Energieverbrauch im Rahmen zu halten: Wir haben Energiesparlampen im Einsatz, der Geschirrspüler läuft nicht täglich und Stromfresser wie Mikrowelle oder Tumbler haben wir uns gar nicht erst angeschafft.»
Occasion statt Neues
Britta Killias, 32, Montessori-Kindergärtnerin, Patrick Killias, 34, Sozialpädagoge, mit Lina, 2, Zora, 5, und Kira, 9, in Zürich
«Da die Kinder bereits während unserer Studienzeit zur Welt kamen, sind wir es gewohnt, haushälterisch mit dem Geld umzugehen.
Dank richtiger Planung und Kalkulation fehlt es uns eigentlich an nichts. So kaufen wir Kleider, Skiausrüstungen oder Velos für die ganze Familie grundsätzlich nur gebraucht oder im Ausverkauf. Der Fundsachenverkauf der SBB in unserer Nähe ist beispielsweise ein Ort, wo man extrem günstig zu guten Dingen kommt. Man braucht einfach etwas Zeit sowie ein gutes Auge.
Zeitungs- und Zeitschriftenabos teilen wir uns mit den Nachbarn. Und wenn wir in die Ferien fahren, können wir fast immer Ferienwohnungen von Bekannten und Verwandten gratis nutzen. So kosten uns nur die Reise und die Ausflüge vor Ort etwas.
Nicht gespart wird bei uns bei der Ernährung. Wir kaufen fast nur Bioprodukte, nutzen aber auch hier preiswerte Angebote. So kaufen wir Butter, wenn sie Aktion ist, und frieren sie ein. Ebenso unser Fleisch, das wir en gros günstig beim Biobauern bestellen.»