So erklären wir es dem Kind

Wenn dein Grossvater dir einen Geburtstagskuchen bäckt, braucht er dafür Eier. Die Frage ist: Für wen hat man dem Huhn das Ei weggenommen? Für deinen Grossvater? Oder eigentlich für dich und deine Freunde, die den Kuchen essen? Eher für dich, oder?

So ist es auch mit der Luft. In der Schweiz ist sie sauber. In China ist sie an vielen Orten viel schmutziger. Und zwar weil die Chinesinnen und Chinesen in ihren Fabriken ganz viele Sachen für uns herstellen. Zum Beispiel mein Handy oder deinen Spielzeugroboter. Wir und alle anderen, die chinesische Sachen kaufen, sind deshalb genauso wie die Chinesen der Grund, dass die Luft dort so dreckig ist.

Und so dem Teenie

Herauszufinden, wie hoch der CO2-Ausstoss der Schweizerinnen und Schweizer wirklich ist, ist ziemlich schwierig und aufwendig. Warum? Nehmen wir zum Beispiel Autofahren: Wenn wir 10’000 Kilometer im Jahr fahren, stossen wir bei einem Benzinverbrauch von sieben Litern pro 100 Kilometer rund 1,7 Tonnen CO2 aus. So weit, so simpel. 

Allerdings hat bereits die Herstellung des Autos CO2-Emissionen verursacht. Der Stahl, der für die Karosserie benötigt wird, schlägt zum Beispiel mit fast zwei Kilo CO2 pro Kilo Stahl zu Buche. Auch die Produktion der Elektroauto-Batterie oder die Erdölförderung fürs Benzin sind mit hohen Emissionen verbunden. Dasselbe Prinzip gilt fast überall – vom Laptop über die Regenjacke bis zur Avocado aus Mexiko, die erst mal hierhertransportiert werden muss. 

Was man aber sagen kann: Je mehr wir konsumieren, desto höher ist unser CO2-Ausstoss. Und weil wir als reiches Land sehr viel konsumieren, stossen wir auch vergleichsweise viel CO2 aus.

Zur Rubrik «Klima? Klar!»

Darf es für die interessierte Leserschaft etwas mehr ins Detail gehen? 

Wenn man die Emissionen hinzurechnet, die bei der Herstellung unserer Konsumgüter anfallen, hat die Schweizer Bevölkerung weltweit fast den höchsten CO2-Ausstoss pro Kopf. In keinem anderen Land der Welt macht der Anteil der importierten CO2-Emissionen so viel vom gesamten Fussabdruck aus. Auf der Negativrangliste des Global Carbon Atlas belegen wir Platz 13.

Dass wir nicht noch weiter oben stehen, verdanken wir unserer vergleichsweise sauberen heimischen Energie, die grösstenteils aus Wasserkraft stammt. Den höchsten CO2-Ausstoss pro Kopf haben reiche Ölstaaten wie Singapur, Katar oder Saudi-Arabien, bei denen die hohen CO2-Emissionen der Erdölindustrie und viele importierte Konsumgüter zusammenkommen. China (Rang 43) hingegen stösst als Land viel CO2 in die Luft, Verursacher aber sind (unter anderem) wir.

Haben Sie Fragen zur Klimakrise? CO2, Wärmepumpe, Rebound-Effekt: Die Klimakrise ist komplex. Kein Wunder, überfordert das Thema viele Leute. Wenn auch Sie Fragen haben, auf die Sie sich eine einfache Antwort in der Beobachter-Rubrik «Klima? Klar!» wünschen, dann schreiben Sie dem Beobachter eine E-Mail. Zu den besten Inputs werden wir ein «Klima? Klar!» publizieren.