Hyposcout vermittelt Kredite an Leute, die zu wenig Eigenmittel haben. Das ist nicht unproblematisch, wie der Beobachter Anfang Jahr berichtete. Doch das hindert Hyposcout nicht daran, auf ihrer Homepage mit dem Beobachter-Logo und dem Hinweis «Bekannt aus den Medien» zu werben. Wohl in der Annahme, dass nur wenige den kritischen Beobachter-Beitrag nachlesen. Zudem leistet sich die Firma millionenteure TV-Werbung.

Damit will sie nicht nur Kleinkunden anlocken, sondern auch Investoren. Die zehn Millionen Namenaktien wurden über eine Belvoir Group AG anfänglich zu sieben Franken verkauft. Laut «Sonntags-Zeitung» werden sie nun noch zu vier Franken gehandelt. Ein Grossinvestor soll ausgestiegen sein. Verwaltungsratspräsident Robert Simmen will sich dazu nicht äussern: «Die Interna der Hyposcout AG stellen Geschäftsgeheimnisse dar und werden nicht kommentiert.»

«Völlig neuartiges Anlagekonzept»

Das gilt auch für eine neugegründete Simmen-Firma, die Gepag AG. Gemäss Firmenprospekt ist sie «spezialisiert auf das Aufspüren, den Kauf und die Weiterentwicklung von Immobilien, die derzeit unterbewertet sind». Wer investiere, profitiere vom «völlig neuartigen Anlagekonzept». Denn: «Sparen vernichtet Ihr Geld.» Die Firma lockt mit angeblichen Traumrenditen: Wer jetzt für 45'000 Franken 10'000 Aktien kaufe, erhalte 2019 weitere 5000 Aktien zum Schnäppchenpreis von je 20 Rappen. Die 15'000 Aktien könne man dann für je Fr. 6.50 verkaufen. Das ergebe 51'500 Franken Gewinn – also mehr als 100 Prozent Profit in nur zwei Jahren.

Ein Blick in den Handelsregisterauszug offenbart aber: Als Gründungskapital hat Simmen drei Luxuswohnungen aus Zuoz GR eingebracht und dafür fünf Millionen Aktien zu zehn Rappen ausgegeben. Gleichzeitig hat die Firma die Grundpfandschulden von 8,04 Millionen Franken übernommen. Die Gepag AG ist damit hoch belastet.

Kein Problem für Robert Simmen. Die drei zum Verkauf stehenden Wohnungen bietet er für 9,9 Millionen Franken an. Der Immobilienbewerter Wüest Partner kommt hier für das höchste Preissegment nur auf rund 7,5 Millionen. Doch das ficht den Zürcher Rechtsanwalt nicht an. Robert Simmen behauptet: «Die ausserordentlich schönen Wohnungen sind mittelfristig weit mehr wert.»

Es geht teilweise um Millionenbeträge

Dass er sein Tafelsilber verkaufen muss, hängt mit dem Gläubigerdruck zusammen – Simmens Betreibungsregisterauszug umfasst vier Seiten mit Forderungen von Bauhandwerkern, öffentlichen Verwaltungen, Versicherungen und Grundpfandgläubigern.

Simmen selber spricht von einem «Liquiditätsengpass», verursacht durch das Bauprojekt in Zuoz. Alle Gläubiger würden ihr Geld erhalten. Er bezahle direkt oder über das Betreibungsamt.

Es geht teilweise um Millionenbeträge. Offen ist etwa die Forderung der römisch-katholischen Pfarrkirchenstiftung St. Martin-Zürich über 1,6 Millionen Franken. Wie die Kirchenstiftung zum Grundpfandrecht an einer Luxuswohnung in Zuoz kommt, will deren Anwalt nicht sagen: «Es handelt sich um eine laufende Angelegenheit.»

Von allen Seiten unter Druck

Diverse Quellen sprechen von einer Umschuldung aus einem anderen Bauprojekt in Zürich. Simmen sagt, er habe seinen vorsorglich erhobenen Rechtsvorschlag gegen die Betreibung zurückgezogen und werde seinen Verpflichtungen nachkommen.

Bedeckt hält sich auch die Zürcher Bank Sparhafen – mit 4,8 Millionen Franken grösster Grundpfandgläubiger in Zuoz. Sie beruft sich auf «Geheimnispflichten». Die Forderung ist gemäss Simmen noch nicht fällig. Und: «Unter welchen Voraussetzungen eine Kreditkündigung möglich ist, dazu läuft zurzeit ein Prozess.»

Simmen ist auch sonst unter Druck. Gegen ihn seien «ungerechtfertigte Strafanzeigen» eingereicht worden. Er wurde einvernommen, das Verfahren ist pendent. Es gilt die Unschuldsvermutung.

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