Kein Bodenbelag lebt ewig. Unansehnlich geworden, durchgetreten, das Design aus der Mode gekommen – die Gründe sind so vielfältig wie die Materialien, die bei der Erneuerung zur Auswahl stehen. Für Heimwerker kompliziert sich das Auswahlverfahren zudem, weil sie sich vergewissern müssen, ob sie dem Projekt auch handwerklich gewachsen sind. Ohne ein gewisses Talent läuft man Gefahr, am Ende doch noch den Fachmann rufen zu müssen. Als Orientierung dient der folgende Überblick über Angebot, Richtpreise (Fachhandel) und Lebensdauer der Materialien.

Plättchen und Fliesen

Für Nassbereiche, aber auch für Entrees und Korridore ist ein gefliester Boden die beste Lösung. Bei den Plättchen besteht nach Angaben des Handels weiterhin ein Trend zur Grösse. Grossformate lassen kleine Bäder grösser erscheinen und vereinfachen das Putzen. In Mode sind Plättchen aus Keramik und Feinsteinzeug. Sie sind günstiger als Naturstein (Granit, Marmor, Quarzit), der vor allem in Korridoren oder Wintergärten zum Einsatz kommt.

Natursteinplatten sind 1,5 bis 2 Zentimeter, Keramikplatten nur einen Zentimeter dick. Diese Masse sind bei Sanierungen zu beachten, da in Altbauten die Schwellenhöhe meist vorgegeben ist. Feinsteinzeug ist dreimal dichter als Naturstein, was die Pflege vereinfacht. Beläge aus gebranntem Ton brauchen zum Schutz vor Fettflecken eine Oberflächenbehandlung; sie entwickeln mit der Zeit eine schöne Patina.

Beachten Sie unbedingt: Natursteine stammen häufig aus China, Chile oder Afrika. Der Transportweg belastet die Umwelt enorm. Zudem sind die Arbeitsbedingungen in den Steinbrüchen oft prekär. Nach Möglichkeit sollte man sich für Produkte aus schweizerischer oder europäischer Produktion entscheiden.

Verlegen: Plättli werden geklebt, die Fugen mit Mörtel ausgekleidet. Die neuen Systeme «Quick Line» für Keramik und «Quick Stone» für Naturstein vereinfachen die Verlegung. Die Platten sind auf einen robusten Kunststoffrahmen geklebt und werden wie Legosteine ineinandergestülpt. Das Fugenprofil ist bereits integriert. Allerdings sind die Fugen nicht wasserdicht. Die Verlegesysteme sind darum für Nasszonen ungeeignet. «Quick Line»-Fliesen werden schwimmend im Trockenbau verlegt, also ohne Befestigung auf eine Unterlage gelegt. Das Sägen der Platten ist anspruchsvoll. Herkömmlich lasierte Steinzeugplatten dagegen lassen sich leichter zuschneiden. Tragen Sie unbedingt einen Atemschutz zum Schutz der Lunge.

Preis pro Quadratmeter: Keramik, Feinsteinzeug: 125 Franken; Naturstein: 150 bis 200 Franken

Lebensdauer: Keramik 30, Feinsteinzeug 40, Naturstein 30 bis 40 Jahre

Parkett

Holzböden feiern ein Comeback. In Eigenheimen und Mehrfamilienhäusern gelten Parkett- und Dielenböden zunehmend als Standard. Einheimische Harthölzer sind im Trend, ebenso nachgedunkelte und künstlich gealterte Parkette aus hiesigen Hölzern. Geöltes Parkett wird oft durchgehend bis in die Nasszonen verlegt. Beliebt sind sogenannte Landhausdielen. Sie werden drei bis fünf Meter lang, 15 bis 30 Zentimeter breit und vier Zentimeter dick angeboten. Die Nutzschicht sollte mindestens vier Millimeter betragen. Zu bedenken ist auch, dass Holz «arbeitet» und auf Luftfeuchtigkeit reagiert.

Immer öfter besteht Parkett aus Edelhölzern aus tropischen Regenwäldern. Gerade deshalb ist es wichtig, dass Sie auf das FSC-Label achten. Dieses steht weltweit für Holzprodukte aus natur- und sozialverträglicher Waldwirtschaft.

Verlegen: Parkett, das vollflächig verklebt wird, muss der Fachmann verlegen. Verlangen Sie Ihrer Gesundheit und der Umwelt zuliebe, dass er lösungsmittelfreie Kleber verwendet. Der schwimmenden Verlegung sind aber auch Heimwerker gewachsen: Man legt das Parkett auf eine Unterlage (etwa Kork) oder eine Unterkonstruktion und verbindet die einzelnen Elemente untereinander. Geeignet sind Schiffsboden-Fertigparkett, in selteneren Fällen auch Landhausdielen-Fertigparkett (beide auch Dreischicht-Fertigparkett genannt) in zirka 14 bis 15 Millimeter Stärke.

Das verlegte Holz muss behandelt werden. Heute gibt man dem Ölen gegenüber dem Versiegeln mit Lack den Vorzug. Die Ölbehandlung ist umweltfreundlicher; sie betont die farbliche Struktur des Holzes, das atmungsaktiv und antistatisch bleibt. Geöltes Parkett ist schmutzempfindlicher als versiegeltes, strapazierte Stellen können aber leicht nachgeölt werden. Ob Ölen oder Lackieren: Verwenden Sie lösungsmittelfreie Produkte.

Preis pro Quadratmeter: 80 Franken

Lebensdauer: 40 Jahre

Laminat

Wer Freunden ein X für ein U vormachen will, verlegt einen Laminatboden. Die Parkettimitation wurde in den siebziger Jahren von der schwedischen Firma Pergo auf den Markt gebracht. Täuschend echte Oberflächen von Materialien (Holz, Stein) werden mit hochwertiger Fotografie auf ein Dekorpapier gebracht. Dekorpapier, Nutzschichten und Kernpapier werden mit Harz imprägniert und anschliessend zum Laminat gepresst.

Laminat kann nicht abgeschliffen werden. Die Schicht ist hart, aber empfindlich auf Kontakt mit spitzen Gegenständen. Beliebt ist zurzeit offensichtlich Tropenholzlaminat, was im Interesse des Schutzes der Tropenwälder durchaus zu begrüssen ist. Trotzdem ist Laminat ökologisch umstritten wegen der Kunststoffanteile im Produkt.

Verlegen: Laminat wird im sogenannten Klickverfahren schwimmend verlegt: Der Klickverschluss zur Verbindung der Platten ist vorgefertigt.

Preis pro Quadratmeter: 80 bis 110 Franken

Lebensdauer: 10 bis 25 Jahre

Linoleum

Linoleum ist ein altbewährter und natürlicher Bodenbelag – alle Bestandteile bestehen aus nachwachsenden Rohstoffen (Leinöl, Naturharze, Jute, Korkmehl, Kalksteinpulver). Linoleum soll nach Herstellerangaben antibakterielle Eigenschaften aufweisen.

Verlegen: Für Selbstverleger eignen sich Linoleumplatten, die im Klickverfahren schwimmend verlegt werden können.

Preis pro Quadratmeter: 130 Franken

Lebensdauer: 20 Jahre

Gummi, Polyolefine und PVC

Elastische, belastbare Beläge gibt es auch aus Kautschuk; der Gummibelag besteht zum Teil aus synthetischem Material. Böden aus Polyolefinen bestehen aus Kunststoff und sind daher kratzempfindlich. Sie schneiden in ökologischer Hinsicht jedoch etwas besser ab als Beläge aus PVC (auch CV-Beläge genannt). Polyolefine enthalten kein Chlor, keine Weichmacher und keine Schwermetalle. Auch laden sie sich statisch weniger auf. Polyolefinbeläge sind eine gute Alternative zu PVC. PVC-Böden (wie etwa Novilon) sind zwar universal einsetzbar, belasten aber die Umwelt stärker.

Vorsicht bei der Sanierung von Altliegenschaften: Alte Beläge können krebsverursachenden Asbest enthalten, der bis Anfang der achtziger Jahre als Verstärkung von Novilon verwendet wurde. Informieren Sie sich unter www.asbestinfo.ch.

Verlegen: Polyolefin- oder PVC-Rollen können gut selber verlegt werden. Die Materialien müssen sich vor der Verlegung ans Raumklima anpassen. Auf kleinen Flächen können Polyolefin- oder PVC-Beläge mit doppelseitigem Klebeband fixiert werden. Verwenden Sie für die flächige Verklebung wasserlösliche Kleber.

Preis pro Quadratmeter: 80 Franken

Lebensdauer: 20 Jahre

Kork

Kork ist ein elastisches und warmes Material. Korkbeläge wirken trittschalldämpfend, müssen aber je nach Raum wegen der Feuchtigkeit versiegelt werden. Auch in ökologischer Hinsicht spricht einiges für Kork, da es sich um einen erneuerbaren Rohstoff handelt. Die Verwendung von Kork schadet den Korkhainen in Portugal oder Spanien keineswegs, wie das oft behauptet wird. Im Gegenteil: Der vermehrte Gebrauch von Kork fördert die nachhaltige Nutzung der Korkeichen.

Verlegen: Korkbelag ist als Fertigplatte mit Nut und Feder erhältlich, lässt sich also von Heimwerkern einfach verlegen.

Preis pro Quadratmeter: 130 Franken

Lebensdauer: 15 Jahre

Wollteppiche

Die guten alten Spannteppiche und Nadelfilze sind out. Edle, dicke Teppiche aus Schurwolle schaffen ein behagliches Klima, weil sie Feuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben. Teppiche sind auch gute Schallschlucker. Achten Sie auf das GUT-Label. Es garantiert, dass die Materialien wenig Giftstoffe enthalten.

Verlegen: Teppiche sind (auf mittelgrossen Flächen) relativ einfach verlegbar. Sie sollten möglichst ohne Klebstoffe, sondern durch Verspannen verlegt werden, allenfalls auch mit Klebebändern.

Preis pro Quadratmeter: 100 Franken

Lebensdauer: 15 Jahre

Alternative: Gussboden

Als schicke Alternative  zu den verlegten Bodenbelägen sind auch im Wohnbereich die unverwüstlichen fugenlosen Gussböden im Kommen. Empfehlenswert sind Holzzementböden (mit Holzfasern), Anhydrit- oder reine Zementböden. Es gibt auch Gussböden aus Kunstharzbestandteilen und mit Kunstharzversiegelung.

Gussböden sollten von Fachleuten eingebaut werden. Das Einölen kann man eventuell selber vornehmen. Dem Öl können Farbpigmente beigemischt werden.