Gemütliches Plätschern, eine Libelle, die sich auf einem Seerosenblatt ausruht, ein Vogel, der sich am Wasser erfrischt: Ein Teich ist ein kleines Paradies. Für Gartenbesitzer, aber auch für die Natur. Wasserstellen seien wichtige Lebensräume und förderten die Biodiversität, sagt Alain Diebold von Jardin Suisse, dem Unternehmerverband der Schweizer Gärtner. «Gerade in dicht besiedelten Gebieten kann schon eine kleine Wassertränke eine wichtige Insel für kleinere und grössere Tiere sein.» Dumm nur, dass es im dichten Siedlungsgebiet oft an Platz fehlt. 

Mindestens sieben Quadratmeter gross sollte ein Feuchtbiotop sein, empfiehlt Jardin Suisse. Nur so kann das biologische Gleichgewicht entstehen, reguliert und reinigt sich der Lebensraum selber. Das heisst jedoch noch lange nicht, dass man im Kleingarten oder auf dem Balkon auf einen Teich verzichten muss. «Bei kleinen Teichen ist aber der Reinigungsaufwand wesentlich grösser», warnt der Gärtnermeister. Alle zwei Wochen schrubben und Algen entfernen, darauf müsse man sich einstellen.

Zeit beim Reinigen spart, wer für den Miniteich einen Behälter mit Ablauf wählt, damit das Wasser nicht abgeschöpft werden muss. Ansonsten gilt: Fast jedes Gefäss kann zu einer kleinen Wasserstelle umfunktioniert werden. Im Baumarkt finden sich fertige Kunststoff-Teichschalen für unter 100 Franken, die im Boden versenkt werden. Aber auch ein Mörtelkübel tut es.

Miniteiche haben auch Platz auf Balkon oder Terasse

Für den Miniteich im Garten Garten Was gefällt, ist nicht immer erlaubt gräbt man mit der Schaufel ein Loch, das am besten doppelt so tief ist wie das Gefäss: Das schafft Platz für eine kleine Sickergruppe aus Steinen und Kies unter dem Teich, damit das Wasser beim Reinigen auch abläuft. Darüber kommt eine Schicht Sand, auf der anschliessend die Teichschale positioniert wird.

Die etwas fauleren Hobbygärtner können das Graben auch umgehen und einen Metallzuber, eine Zinkwanne oder ein altes Weinfass aufstellen: Auch ein Hochteich erfüllt seinen Zweck. Viele solche Gefässe sind schon wasserdicht, ansonsten hilft eine Teichfolie, die am Rand mit doppelseitigem Klebeband oder Tacker und Heftklammern befestigt wird.

Miniteichgefässe finden auch auf dem Balkon Balkonmöbel Kreativität auf engstem Raum oder der Terrasse Platz. Aber aufgepasst! Abgesehen von der Gefahr eines Wasserschadens bei einem Leck muss vor allem auf das Gewicht geachtet werden. Bereits ein Kubikmeter Wasser (je 1 Meter tief, lang und breit) hat ein Gewicht von einer Tonne. «Die normale Nutzlast eines Balkons liegt etwa zwischen 150 und 300 Kilogramm pro Quadratmeter», warnt Alain Diebold. Die Tragfähigkeit muss also unbedingt mit einem Statiker abgeklärt werden.

Auch sonst eignet sich nicht jeder Standort für einen Miniteich. Wasserstellen sollten wegen der Ertrinkungsgefahr niemals für Kleinkinder zugänglich sein. Dauerschatten ist suboptimal. Aber auch die Ausrichtung nach Süden, weil zu viel Sonne für einen höheren pH-Wert im Wasser sorgt – Algen fühlen sich dann besonders wohl.

Inspiration Natur

Ist das Gefäss parat, der Standort gefunden, gehts ans Füllen. Die beste Inspiration dafür liefert die Natur Garten und Balkon So punkten Sie bei der Natur . Mit Steinen lassen sich Abstufungen bauen, je nach Pflanzen, die man später einbringen möchte. Aufgefüllt wird der Teich am besten mit nährstoffarmem Regenwasser – so ist der pH-Wert von Beginn weg tief. Auch ein wenig Torf in einem Strumpf, den man im Teich versenkt, reduziert den pH-Wert, ebenso eine Unterwasserpflanze. 

Hingegen sei eine Pumpe mit Filter oder eine Infrarotlampe bei kleinen Teichen zu wenig hilfreich gegen Algen, sagt Gartenprofi Diebold. «Zwar gewinnt man ein paar Tage. Dafür investiert man aber schnell nochmals 100 Franken für das Zubehör.» Das stehe in keinem Verhältnis zu den gut 200 bis 250 Franken Ausgaben, die man inklusive Pflanzen für einen Miniteich habe.

Vorsicht mit Tieren

Manche Miniteichbesitzer möchten Fische halten können. Mit Blick auf die Gefässgrösse ist davon abzuraten. Viel besser funktionierts, wenn man sich auf die Natur verlässt: Libellen, Wasserspringer, Vögel, vielleicht sogar ein Frosch oder ein Molch schauen bald vorbei. «Was die Natur selber ansiedelt, passt meistens auch zu den Bedingungen», sagt Fachmann Diebold. 

Dies zahlt sich spätestens im Winter aus. Ist das Gefäss nicht tiefer als 80 Zentimeter, droht das Durchfrieren bis zum Boden. Das schadet sowohl den Pflanzen als auch dem Behälter. Allenfalls muss der Teich geleert werden. Während sich Wasserpflanzen auch im kühlen Keller wohlfühlen, gilt das keinesfalls für Tiere. Deshalb setzt man beim Miniteich besser auf vorübergehende Besucher, die sich vor dem Winter selber ein anderes Plätzchen suchen.

Das wächst im Teich

In einen Miniteich gehören Miniversionen der typischen Teichpflanzen. Rohrkolben etwa werden bis zu zweieinhalb Meter hoch, die Mini- beziehungsweise Zierversion misst nur bis zu 40 Zentimeter. Auf eine Fläche von einem Quadratmeter passen rund fünf Pflanzen. Für die richtige Zusammensetzung holt man sich am besten Rat in einer Baumschule oder einer Staudengärtnerei. 

Nicht alle Teichpflanzen brauchen die gleiche Pflanztiefe. Deshalb werden im Behälter mit Ziegelsteinen verschiedene Ebenen geschaffen. Sumpfdotter- oder Gauklerblumen kommen etwa bis 10 Zentimeter tief ins Wasser. Solche Sumpfpflanzen eignen sich auch für schwimmende Pflanzinseln; Behälter dafür gibt es im Handel, teils schon fertig bepflanzt. Etwas mehr Tiefe vertragen Zwerg-Rohrkolben oder der Kalmus.

Für bessere Wasserqualität gehört in den Teich mindestens eine Unterwasserpflanze wie die Wasserpest oder das Tausendblatt. Und auch der Klassiker darf nicht fehlen, die Zwerg-Seerose. Auch sie kommt rund 20 Zentimeter tief ins Wasser, blüht dann allerdings an der Wasseroberfläche.

Damit man das Wachstum unter Kontrolle hat und die Teichreinigung einfacher geht, setzt man die Pflanzen am besten in einen Pflanzkorb. Diesen mit etwas Vlies auslegen, Wurzeln rein, falls nötig ein wenig Teichsubstrat (keinesfalls nährstoffreiche Blumenerde!) und alles mit Kies beschweren, damit der Korb auch unter Wasser bleibt.

 

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Deborah Bischof, Redaktorin
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