Am Samstagmorgen ist die Welt noch in Ordnung. Für kurze Zeit. Günstige Wohnungen im Internet. Zum Beispiel 4,5 Zimmer, 129 Quadratmeter in der Zürcher Altstadt, 2000 Franken inklusive. Ein Schnäppchen, offeriert von einer bekannten Immobilienverwaltung. Wer sich bewirbt, landet allerdings woanders.

Es meldet sich ein «Ökostrom-Entwickler». Er habe die Wohnung kürzlich gekauft. Wegen Auslandsaufträgen könne er sie aber nicht selbst bewohnen. «Ich suche darum einen langfristigen Mieter», schreibt er zurück. Später verlangt er, Geld an eine Dienstleistungsfirma zu überweisen, die «das Bürokratische» für die Wohnungsübergabe erledige.

Ein klassischer Vorschussbetrug. Die Wohnung ist nicht frei, die Firma ein Fake. Telefonnummer und Mail haben nichts mit der Verwaltung zu tun. Der «Ökostromer» ist ein Abzocker, der mit verzweifelten Wohnungssuchenden Geld macht. Das Geschäft mit falschen Wohnungen rentiert. Solche Inserate erscheinen regelmässig, obwohl die Immobilienplattformen sie täglich löschen.

6.52 Uhr. Der erste, verschlafene Blick gilt Homegate. Gibt es was Neues? «Eine Wohnung war wirklich interessant. Sie wurde nachts um 2.30 Uhr aufgeschaltet», erinnert sich die Frau, die nach einer Trennung eigene vier Wände sucht. Sie meldete sich sofort auf das Inserat. Der Anbieter antwortete postwendend: Es hätten sich leider schon viele Interessenten gemeldet. Eine Besichtigung sei nicht mehr möglich. Es ist 6.57 Uhr. Die Frau richtet sich für ihr Homegate-Abo einen Alarm ein. «In Panik springe ich bei jeder Mail auf und checke sofort das neue Angebot.» Auch dann heisst es häufig schon nach wenigen Minuten: «Dieses Angebot steht nicht mehr zur Verfügung.»