Claudia Keller kennt das Prozedere zur Genüge. Zieht ihre Freundin um, wird die Studentin regelmässig eingeladen, mit anzupacken. Sie hilft, Bücher zu schleppen, Regale ab- und wieder aufzubauen. Insgeheim wünscht sich Claudia Keller, ihre nicht sesshafte Freundin hätte schon beim Kauf ihrer neuen Möbel an den nächsten Umzug gedacht.

Leichter zügeln lassen würden sich Möbel mit speziellem Konstruktionsprinzip: Klapptische, faltbare Regale oder Sessel zum Aufblasen. Aber auch Schränke auf Rollen inklusive Griffe zum Ziehen erfreuen jedes Zügelteam. Bei den Helfern beliebt macht man sich auch mit einem ausgeklügelten Scherenbett, das sich von 180 Zentimetern Breite auf 80 Zentimeter verschmälern lässt. «Mit möglichst wenig Material grosses Volumen schaffen, das sich auf Wunsch reduzieren lässt», erklärt der Schweizer Möbeldesigner Kurt Thut die Philosophie, die hinter der Entwicklung solcher Möbel steht.

Vorsicht bei scheinbaren Schnäppchen
Ins Gewicht fallen auch die Materialien: Aluminium, Karton, Papier oder Kunststoffe sind Alternativen zu massivem Holz oder Messing. Ein Schrank aus solchem Material lässt sich viel angenehmer zügeln als die Kommode aus Pressspanplatten.

Wer oft die Wohnung wechselt, sollte vor allem bei vermeintlichen Schnäppchen vorsichtig sein. Die günstigen Möbel sind oft aus schweren Span- oder Pavatexplatten. Zudem sind Billigmöbel häufig nicht sehr stabil und leiden, wenn sie öfters auf- und abgebaut werden. Bei günstigen Schränken lassen sich die genagelten Rückwände nach ein paar Umzügen kaum mehr befestigen.

Nomaden schaffen sich besser einen zwei- statt viertürigen Schrank an. «Bei Vielumziehern geht der Trend weg von der Wohnwand, hin zum Einzelstück», bestätigt Bruno Wagner vom gleichnamigen Basler Umzugsunternehmen. Die meisten Wohnwände müssen aufwändig montiert sowie mit Schrauben in der Wand befestigt werden und hinterlassen hässliche Spuren.

Multifunktionale Möbel kaufen
Die Wissenschaftlerin Eimear Nic Lochlainn, die schon unzählige Male umgezogen ist, wählte eine noch radikalere Methode (siehe Artikel zum Thema «Umzug: Je leichter der Rucksack, desto besser wandert man»). Bei ihrem letzten Umzug liess sie all ihre Möbel zurück: «Je leichter der Rucksack ist, desto besser wandert man», sagt die 37-jährige Irin.

Moderne Nomaden, die nicht alles hinter sich lassen wollen, können sich multifunktionale Möbel anschaffen, wie zum Beispiel ein Bettsofa. Zudem sollten sich Vielumzieher nicht davor scheuen, Brockenstuben abzuklappern, denn ältere Habe ist manchmal raffiniert konstruiert. So wird ein alter Keilschrank in kurzer Zeit zusammengesteckt, der geschweifte zweitürige Bodenseeschrank kann im Nu in zwei Hälften zerlegt werden.

Am besten nur spärliche Einrichtung
Wer alte Möbeln kauft, schont auch sein Budget. Denn mobile Designermöbel wie ein Scherenregal oder ein Bett mit leichtem Metallgestell haben ihren Preis. «Solche Möbel haben aber den Vorteil, dass sie sich fürs Wohnen auf kleinem Raum verschieben lassen und sich an verschiedene Wohnbedürfnisse anpassen», sagt der Möbeldesigner Kuno Nüssli. Wer mit mobilen Möbeln lebt, kann sie öfter umstellen und kommt so zu einem neuen Wohngefühl, ohne zu zügeln.

Wer trotzdem sein Bündel schon bald wieder packen muss, lagert geerbte Bücher oder alte Spielsachen mit Vorteil bei sesshaften Freunden. Vielumzieher, die die Geduld ihrer Helfer nicht strapazieren wollen, gewöhnen sich besser an, ihre Wohnung nur spärlich einzurichten.