Hugo Triner wehrt sich. Allerdings nicht für sich selber, sondern für eine Arbeitnehmergruppe, die am unteren Ende der Futterkette steht: die Zeitungsverträger. Für jene Menschen, die jeden Tag und bei jeder Witterung zwischen fünf und halb sieben Uhr morgens dafür sorgen, dass wir pünktlich zum Frühstück unsere Zeitung im Briefkasten vorfinden.

Seltsame Begründung der Post

Triner ist Verleger des «Boten der Urschweiz». Wie 69 weitere Publikationen wird auch seine Zeitung von der Post-Tochter Presto Presse-Vertriebs AG verteilt. Ab 1. Januar soll er dafür acht Prozent mehr bezahlen. Das will er auch tun – allerdings nur wenn die Zeitungsverträger ebenfalls von den Mehreinnahmen profitieren: «Die Löhne, die Presto derzeit zahlt, sind angesichts der erbrachten Leistung schlichtweg unfair.»

Tatsächlich verdient ein Verträger pro Einsatz zwischen 31 und knapp 35 Franken. Aufs Jahr und auf 100 Prozent hochgerechnet, beträgt der mittlere Jahresverdienst etwas über 38'500 Franken. Und liegt damit rund 30 Prozent tiefer als das, was der Mutterkonzern Post Angestellten gleichen Alters und mit gleicher Qualifikation im Minimum zahlt. Post-Mediensprecher Oliver Flüeler erklärt die tiefe Entlöhnung damit, dass Zeitungsaustragen keine existenzsichernde Arbeit sei, sondern nur ein Nebenverdienst für einige Stunden. Eine seltsam unsachliche Begründung: Normalerweise wird der Lohn aufgrund der zu verrichtenden Arbeit und der Qualifikation des Arbeitnehmers bemessen und nicht aufgrund der Tätigkeitsdauer.

Mit seiner Forderung nach mehr Lohn für die Austräger stösst Triner bei der Post und deren Tochter auf taube Ohren. «Lohnverhandlungen führen wir wie üblich mit unseren Sozialpartnern, sicher aber nicht mit einzelnen Kunden, also auch nicht mit Herrn Triner», sagt Mediensprecher Flüeler. Die Konsequenz für Triner: Er plant für die nahe Zukunft den Alleingang bei der Zeitungszustellung.