Route: Binn (1400 m) – Meili (2020 m) – Sattulti (2128 m) – Meili (2020 m) – Fäld (1547 m) – Binn (1400 m)
Gehzeit
: 5 Stunden
Höhendifferenz
: 730 Meter
Charakteristik
: Eine Tour, auf der zuerst etwas Kondition und danach Trittisicherheit gefragt ist.
Jahreszeit
: Juni bis September
Karte
: LK 265, 1:50'000 Nufenen

An- und Rückreise: Von Brig mit der Matterhorn-Gotthard-Bahn nach Fiesch, und von dort mit dem Postauto via Ernen nach Binn. Die Anreise mit dem eigenen Wagen ist nur berggewohnten Automobilisten empfohlen. Allein der 1,8 Kilometer lange, schnurgerade Tunnel kurz vor dem Dorf Binn kann die Nerven strapazieren: Kommt ein Postauto entgegen, geht es bei der Kreuzung um Zentimeter.

Von Mitte Juni bis Mitte Oktober verkehrt im Binntal der Bus Alpin von Binn nach Brunnebiel sowie  von Binn nach Heiligkreuz. Gewisse Kurse werden nur auf Reservation geführt, Informationen unter Telefon 079 206 65 44.

Tourenbeschreibung: Das Binntal wurde bereits 1964 unter Naturschutz gestellt (und hegt jetzt ernste Ambitionen, zu einem der ersten Naturparks der Schweiz ernannt zu werden). Entsprechend viele Wanderungen durch eine weitgehend unverbaute Landschaft sind zu finden.

Wir entscheiden uns für einen Ausflug zum Sattulti, einem kleinen Sattel unterhalb des Eggerhorns. Los geht die Wanderung hinter dem Hotel «Ofenhorn», wo sich auch das Regionalmuseum befindet. Von dort führt der «Sennewäg» in zahlreichen Spitzkehren in die Höhe. Der Wald bietet dabei im Sommer wunderbar Schutz gegen die Sonne: Das Binntal profitiert normalerweise vom Südseitenwetter, und entsprechend heiss kann es am Südhang werden.

Nach knapp zwei Stunden Zickzack und 600 Höhenmetern erreichen wir den Flecken Meili. Ein Brunnen und eine Wiese laden hier zum Picknick. Der noch schönere Rastplatz befindet sich jedoch rund 20 Minuten weiter oben auf dem Sattulti (die auf dem Wegweiser angegebenen 30 Minuten sind ziemlich grosszügig bemessen). Wer nach dem Aufstieg durch den Wald Aussicht sucht, wird hier fündig: im Süden das Binntal, im Norden das Goms, und im Westen ist bei gutem Wetter sogar ein Blick auf das Rhonetal zu erhaschen.

Dieses Bild kann nicht angezeigt werden.

Wer noch nicht genug Aussicht (und Höhenmeter) hat, kann von hier das Eggerhorn besteigen. Aber Vorsicht: Im Tourenführer ist die Route dorthin in die Kategorie T4, also für gute Berggänger, eingestuft.

Vom Sattulti führt auch ein Weg nach Ausserbinn. Wir aber steigen wieder hinab zum Meili und nehmen dort den Weg taleinwärts, entlang der Flanke des Eggerhorns. Der Wanderführer warnt für dieses Teilstück vor der «Steilheit des Geländes» und rät, die schöne Aussicht auf die Berge auf der anderen Talseite nur von einem sicheren Standplatz aus geniessen.

Ein kurzer, aber steiler Abstieg führt uns anschliessend in den kleinen Weiler Fäld hinten im Tal. Kopfsteinpflaster und ein intaktes Dorfbild lassen erahnen, wie es hier zu Churchills Zeiten (und Jahrhunderte zuvor) ausgesehen haben mag. Dem berühmten Engländer mit Zigarre geradezu auf den Leib geschnitten – bekanntlich soll er sich zum Motto «no sports» bekannt haben – ist auch das letzte Teilstück unserer Wanderung: Es führt über die Wiesen in einer knappen Stunde talauswärts zurück nach Binn.

Dieses Bild kann nicht angezeigt werden.

Mineraliengrube Lengenbach
Von Imfeld führt eine kurze Wanderung zur unter Fachleuten weltberühmten Mineraliengrube Lengenbach. Hier schürften bereits im Jahr 1732 zwei in Paris wohnhafte Engländer nach Edelsteinen. Ihr Pachtvertrag wurde jedoch schnell wieder aufgelöst, weil man im katholischen Binntal keine Protestanten haben mochte... Vielleicht wars aber auch bloss der Neid, schliesslich hatten beiden Pioniere eine gute Nase gehabt: In der Grube Lengenbach wurden bisher rund 20 Mineralien gefunden, die auf der Welt einmalig sind. Namen wie Lengenbachit, Binnit oder Imhofit (benannt nach einem einheimischen Strahler) zeugen vom Reichtum der Grube. Dem Publikum ist sie nicht zugänglich, wohl aber die Klopfstelle davor. Mit etwas Glück lässt sich auch hier ein edler Stein aus dem jahrmillionenalten Untergrund des Binntals finden.

Dieses Bild kann nicht angezeigt werden.

Albrunpass
Fäld ist auch Zwischenstation auf dem Weg zum Albrunpass. Rund dreieinhalb Stunden muss man für den Weg bis zum Übergang ins italienische Devero-Tal rechnen. Etwa eine halbe Stunde unterhalb der Passhöhe bietet die Binntalhütte Übernachtungsmöglichkeiten.

Auf der Passhöhe wurden einst römische Münzen gefunden, und selbst Überreste eines römischen Saumpfades sind unterwegs noch anzutreffen. Man geht davon aus, dass über den Albrunpass früher reger Handel – und Schmuggel! – betrieben wurde. Mit dem Bau der Simplonsaumstrasse im 17. Jahrhundert verlor der Albrun als schnelle Verbindung nach Italien seine Bedeutung – als Wandergebiet hat er sie immer noch.

Übernachten & Essen:


Information
: Binn Tourismus, 027 971 15 62, www.binn.ch
Landkarte
: GoogleMaps
SBB-Fahrplan
: sbb.ch
Wetterbericht
: MeteoSchweiz

Historische Wanderwege:

www.viacook.ch
www.viastoria.ch
www.kulturwege-schweiz.ch

Lesetipps:

  • «Wandern im Binntal» enthält zahlreiche gut beschriebene Routen und viele Hintergrundinformationen zum Tal, seiner Geschichte, Geografie, Botanik und Kultur; erhältlich bei Binntal Tourismus, 142 Seiten, Fr. 19.50
  • Michael Ganz, Dominique Strebel: «Dies Land ist masslos und ist sanft. Literarische Wanderungen im Wallis»; Rotpunktverlag, Zürich 2006, 387 Seiten, 42 Franken